Citroën DS3 Racing: Ausfahrt im sportlichen Kleinwagen

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Nizza (Frankreich), 15. Dezember 2010 – Die Liga der sportliche Kleinwagen hat 2010 einigen Zuwachs bekommen. Allein Volkswagenkonzern hat drei gut motorisierte Fahrzeuge auf den Markt gebracht und mit dem Audi A1 1.4 TFSI einen weiteren angekündigt. Citroën hat in diesem Segment noch Potential gesehen und stellt den limitierten DS3 Racing vor. Wir waren mit dem auffällig gestylten Sportler unterwegs.

Starke Gegner

Der normale Citroën DS3 übertrifft mit über 55.000 Bestellungen seit seinem Start im Frühjahr 2010 die Erwartungen des Herstellers. Auf dem französischen Heimatmarkt hat der schicke Kleinwagen sogar den Mini von BMW überholt. Der soll auch einer der Hauptkonkurrenten des Sportmodells werden. Denn mit dem DS3 Racing will Citroën jetzt auch dem 211 PS starken Top-Mini namens John Cooper Works Paroli bieten. Doch auch den Opel Corsa OPC (192 PS), den Audi A1 1.4 TFSI (185 PS) oder den Renault Clio Sport (201 PS) soll der Citroën in die Schranken weisen.

Aus der Rennsport-Abteilung

Das bisherige Topmodell der Baureihe, der DS3 THP 150, bringt es bereits auf 156 PS. Doch die Spezialisten der Rennsport-Abteilung „Racing“, die unter anderem den WM-Titel 2010 von Sébastien Loeb in der Rallye-Weltmeisterschaft WRC mitverantworten, entlocken dem 1,6-Liter-Benziner mit Änderungen am Motormanagement und einem größeren Turbolader 51 weitere Pferdestärken. 207 PS sind für einen Kleinwagen eine Menge, nur der Mini John Cooper Works hat in dieser Klasse noch mehr an Leistung zu bieten.

Flotter Sprinter

So motorisiert ist der frontgetriebene DS3 Racing richtig sportlich unterwegs. Lediglich 6,5 Sekunden vergehen, bis die 100-km/h-Marke fällt. Schneller beschleunigt kein Kleinwagen, der Mini John Cooper Works kann als Einziger zumindest mithalten. Schon im Niedrigtourbereich sorgt der Vierzylinder-Motor für mächtigen Vortrieb, selbst bei hohen Drehzahlen kann der DS3 Racing immer noch auf Kraftreserven zurückgreifen. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 235 km/h lässt er auch manch gut motorisierte Limousine hinter sich.

Sparsamer als der DS3 THP 150

Eine etwas sportlichere Akustik hätte dem DS3 aber gut getan. Selbst unter Volllast bleibt der Sound relativ zurückhaltend. Ein sonores Röhren aus dem Doppelauspuff stünde dem DS3 Racing sicher gut. Erstaunlich: Der DS3 THP 150 verbraucht laut Hersteller 6,7 l/100 km. Der deutlich stärkere DS3 Racing begnügt sich hingegen mit einem Normverbrauch von lediglich 6,4 l/100 km und bleibt beim CO2-Ausstoß knapp unter 150 g/km. In der Praxis dürfte dieser Wert noch schwerer zu erreichen sein als in anderen Fahrzeugen, denn der Franzose verleitet zum sportlichen Fahren.

Sportlich abgestimmt

Die sechs Gänge des Schaltgetriebes sind gut abgestuft und lassen sich problemlos wechseln. Die Lenkung wurde speziell auf den kleinen Dynamiker abgestimmt und agiert angenehm direkt. Auch das Fahrwerk wurde neu abgestimmt. Die Karosserie wurde 15 Millimeter tiefer gelegt, die Spur wurde hinten um 20 Millimeter verbreitert, zudem die Dämpfer straffer abgestimmt. In Kombination mit den 18-Zoll-Rädern liegt der DS3 Racing satt auf der Straße und nimmt Kurven selbst bei hohem Tempo sicher. Erfahrene Piloten können das ESP per Knopfdruck vollständig deaktivieren. Um das Fahrzeug standesgemäß zu verzögern, ist eine Bremsanlage von Brembo verbaut. Vierkolben-Bremssättel sowie Scheiben mit 320 Millimeter Durchmesser vorn und 249 Millimeter hinten bringen den Wagen zügig zum Stehen.

Zwei Farbkombinationen zur Wahl

Wem die Variante in Schwarz/Orange zu markant erscheint, der kann sich alternativ für eine Lackierung in Polarweiß mit grauem Dach entscheiden. In anderen Farbkombinationen wird der dreitürige DS3 Racing nicht angeboten. Im Innenraum werden die Außentöne wiederaufgegriffen. Den Testwagen zierten orangefarbene Komponenten an der Armaturentafel und der Mittelkonsole. Das Interieur gefällt mit hochwertigen Materialien, die zudem sehr gut verarbeitet sind. Echt-Karbon, Leder und Alcantara tragen dazu bei, das der Innenraum einen noblen Eindruck hinterlässt. Die gesamte Verarbeitung wirkt wesentlich solider, als wir es aus den Vorgängern kennen. Das dicke, unten abgeflachte Lederlenkrad liegt hervorragend in der Hand. Die Halbschalensitze umschließen normal geformte Körper bestens, fülligere Personen sollten aber vor dem Kauf testen, ob sie in den Sesseln bequem Platz finden. Im Fond geht es kleinwagentypisch eher eng zu, auch der Kofferraum liegt mit 285 Litern nur im Klassen-Durchschnitt.

Reichhaltig ausgestattet

Der DS3 Racing kommt ab Werk bereits nahezu mit Vollausstattung. Immer mit an Bord sind unter anderem sechs Airbags, elektrische Fensterheber, Leder/Alcantara-Bezügen für die Sitze, Klimaautomatik und ein CD-MP3-Radio. Auch Nebelscheinwerfer, Tempomat, Licht- und Regensensor sowie eine elektronische Einparkhilfe für hinten gibt's serienmäßig. Lediglich zwei Optionen sind als Extras bestellbar: ein Navigationssystem für 990 Euro und zusätzliche Deko-Aufkleber samt DS3-Racing-Fußmatten für 400 Euro.

Selbstbewusster Preis

Das alles lässt sich Citroën gut bezahlen: Mindestens 29.990 Euro verlangen die Franzosen für das Racing-Modell. Der Mini John Cooper Works kostet in der Basisversion über 1000 Euro weniger, bringt allerdings auch eine bescheidenere Serienausstattung mit. Der VW Polo GTI (ab 22.500 Euro) oder der sehr umfangreich ausgestattete Renault Clio Gordini R.S. (ab 25.300 Euro) sind für deutlich weniger Geld zu haben. Doch die Nachfrage gibt Citroën Recht. Die erste Auflage der Racing-Modelle war schnell ausverkauft. Künftig sollen jährlich 2000 Exemplare gefertigt werden, 340 davon sind jeweils für den deutschen Markt bestimmt. Für 2011 liegen hierzulande bereits rund 200 Bestellungen vor. Ausgeliefert werden die ersten DS3-Racing-Fahrzeuge dann voraussichtlich ab März 2011.