Schöner Schein

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Nürburgring, 5. Juni 2015 – Die Entscheidung für einen neuen Hyundai dürfte mehrheitlich aus rationalen Gründen fallen. Die Autos sind okay und dabei nicht zu teuer, was keine schlechte Basis für einen treuen Kundenstamm ist. Doch auch jenseits von nüchternen Argumenten hat die Marke seit einiger Zeit etwas im Angebot: Der Veloster fällt nicht nur innerhalb des Hyundai-Programms aus dem Rahmen. Knapp vier Jahre nach der Markteinführung in Deutschland bekam der Wagen nun ein paar Updates.

Seit seinem Erscheinen war der Hyundai Veloster Turbo das sportliche Aushängeschild des koreanischen Autobauers. Er soll rollender Beleg dafür dienen, dass die Asiaten nicht nur grundsolide, sondern auch emotionale Autos bauen können. Der mittige Doppelauspuff mit den beiden dicken Endrohren, der markante Heckspoiler und die Idee, wie beim Mini Clubman nur auf einer Seite zwei Türen zu installieren, machten den Veloster Turbo zum bunten Vogel unter den Hyundai-Modellen. Das Design wurde nun minimal verändert. Der etwas auffälliger gestaltete, sechseckige Kühlergrill hat die Optik der koreanischen Autos zumindest nicht verschlechtert.

Neues Doppelkupplungsgetriebe

Der 1,6-Liter-Turbomotor wird seit 2012 im Veloster angeboten und erfüllt mit dem jüngsten Update die Euro-6-Norm. Die Leistungsangaben blieben unverändert: Die Maschine leistet unverändert 186 PS und bietet zwischen 1500 und 4500/min ein maximales Drehmoment von 265 Nm. Damit schafft der Veloster 214 km/h, was angesichts der Leistung kein herausragender Wert ist. Der fünftürige i30 erreicht maximal 219 km/h, was wohl hauptsächlich an seiner besseren Aerodynamik liegt. Der Luftwiderstandsbeiwert liegt bei ihm bei 0,3, beim Veloster bei 0,32.

Einen kleinen Fortschritt gab es bei der Beschleunigung: Der Veloster soll den Standardsprint mit dem neuen, optionalen Doppelkupplungsgetriebe nun in minimal 8 Sekunden absolvieren. Auch der Verbrauch im Zyklus ist mit den Neuerungen gesunken: Mit Schaltgetriebe nennt Hyundai nun 6,9, mit dem Doppelkupplungsgetriebe 7,1 Liter.

Alleine das wäre schon den Wechsel von der Sechsgang-Automatik zum neuen Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe im überarbeiteten Veloster Turbo wert. Die Gangwechsel gehen jetzt geschmeidiger vonstatten. Wer dem, trotz eines maximalen Drehmomentes von 265 Nm, kraftlos wirkenden Motor etwas Verve entlocken will, wechselt in den Sport-Modus oder nimmt die Sache mit den Schaltwippen am Lenkrad, selbst in die Hand. Bei hohen Drehzahlen klingt der aufgeladene 1.6-Liter-Motor knurrig.

In den Kurven verhält sich der Veloster zunächst neutral, schiebt aber bei größeren Lenkeinschlägen in Kombination mit höheren Geschwindigkeiten leicht über die Vorderräder. Das ist berechenbar und auch für wenig talentierte Piloten mit leichtem Lupfen des Gaspedals oder Öffnen des Lenkwinkels problemlos korrigierbar. Die Steuerung kann mit drei Fahrmodi angepasst werden. Wobei Sport ziemlich straff und direkt ist. Allerdings wirkt die Lenkung in allen drei Einstellungen synthetisch und gibt keine unmittelbare Rückmeldung.

Nachteile der Optik

Damit passt sie ins Bild, denn der Veloster wirkt äußerlich sportiver, als er im Wesen ist. Er fährt sich problemlos und nicht anregend. Die sportliche Optik hat dabei ein paar Nebenwirkungen, die im Alltag durchaus stören: Die Übersicht nach hinten ist schlecht, der Zugang zum kleinen Kofferraum durch eine kleine Öffnung und eine hohe Ladekante beschwerlich. Für einen Sportwagen mag das verzeihlich sein, für ein Auto, was nur so tut, ist das dagegen nur bedingt akzeptabel.

Bleiben als Pluspunkte letztlich wieder die klassischen Argumente für Hyundai: Der Veloster Turbo ist ordentlich verarbeitet, mit einem Preis von knapp unter 25.000 Euro vergleichweise günstig und dabei schon recht gut ausgestattet. Wie bisher reicht Hyundai eine Fünf-Jahres-Garantie ohne Aufpreis mit dazu – das muss man bei anderen Herstellern, so sie es überhaupt anbieten, teuer bezahlen. Das alles gilt freilich für die anderen Modelle auch. Wer nur Wert auf den Turbomotor legt, kann auch zum i30 Coupé greifen, das schon ab 23.150 Euro zu haben ist.