Hymer Van 314

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Groß Gerau, 3. August 2016 – Die Klasse der superkompakten Wohnmobile ist zur Zeit besonders gefragt. Hier hat Hymer vorgelegt und vergangene Saison den Van 314 auf Basis des Fiat Ducato lanciert. Das 5,45 Meter lange Freizeitfahrzeug gehört zwar nicht zu den Billigangeboten, zumal für den ohnehin nicht eben niedrigen Preis von 48.990 Euro eine gute, aber lange nicht komplette Ausstattung drin ist. Doch schon die Basis bringt alles mit, was das Urlaubsleben angenehm macht.

Ein zurückhaltendes Design unterstreicht die kompakte Bauweise. 2,12 Meter Breite sind auch auf engen Straßen noch nicht allzu sperrig und ermöglichen den Einbau eines Doppel-Querbetts im Heck. Im Innenraum empfiehlt sich die Investition von 3500 Euro, dann gibt es einen größeren Kühlschrank, eine Klimaanlage und Sitzgurte hinten, damit vier Camper auf die Reise gehen können. Übernachten können höchstens drei, aber dank seiner Wendigkeit eignet sich der Van dann auch für den Tagesausflug.

Möbliert ist das Reisemobil mit Einbauten in warmem Birnbaum-Dekor, die Aufteilung zählt mit Dinette und seitlicher Küche zum Standard. Auf kleinstem Raum ist eine vollwertige Nasszelle installiert, ein Klappwaschbecken vereinfacht die Nutzung von Toilette oder Dusche. Die Armaturen sind von hoher Qualität, fast so solide wie im Eigenheim, allein die Reinigung des Waschbeckenablaufs fällt schwer, da die Rinne in jeder Stellung verdeckt ist. 130 Liter Frischwasser sind an Bord, in den Abwassertank passen 90 Liter. Beide sind frostsicher im Wagenboden eingebaut. In der gegenüberliegenden Pantry kann auf zwei Gasflammen gekocht werden. Der elektrisch betriebene Kompressorkühlschrank fasst 65 Liter, Rollschubladen und geräumige Dachstaukästen nehmen reichlich Küchenausrüstung und Vorräte auf.

Stufen lauern

Beengt ist dagegen der Weg ins 1,40 mal zwei Meter große Doppelbett. Da unter dem ordentlichen Lattenrost und einer komfortablen Kaltschaummatratze die Heckgarage zwei Fahrräder aufnehmen soll, ist die Liegefläche so weit nach oben gerückt, dass für den Zugang eine schmale Leiter benutzt werden muss. Wer nachts mal raus muss, sollte die Bewegungsabläufe gut studiert haben, zumal auch im Boden einige Stufen lauern und Aufmerksamkeit erfordern. Immerhin ist das Bett selbst sehr bequem, der Stauraum darunter schier unerschöpflich. Wer die schicken, bündig mit dem Aufbaublech abschließenden Rahmenfenster nachts aus Gründen der Sicherheit lieber geschlossen hält und trotzdem beim Schlafen Frischluft wünscht, muss 380 Euro für eine weitere Dachluke ausgeben.

Frugal ist der Kleiderschrank geraten, der hinter dem Aufstieg in Hüfthöhe eingebaut ist. Die Garderobe lässt sich knitterfrei aufhängen, andere Kleidungsstücke müssen in zwei ebenfalls nicht einfach erreichbaren Dachstaukästen über dem Bett Platz finden.

Die technische Ausstattung des Hymer Van ist hochwertig, seine Kombi-Heizung für Wohnraumtemperierung und Heißwasserbereitung leistet 4000 Watt und wärmt den Innenraum in wenigen Minuten auf, die Wasserpumpe fördert das Nass druckvoll zu den Hähnen und eine elektrische Einstiegsstufe erleichtert den Weg durch die solide Aufbautür. Die Verarbeitung ist durchweg gut. Ein Styling-Paket mit Leichtmetallrädern und zusätzlichen Dekors ist 1500 Euro erhältlich.

Die Basismotorisierung genügt

Für flottes Vorankommen genügt die Basismotorisierung mit 85 kW/115 PS. Fast sportlich wird der leer rund 2,5 Tonnen wiegende Van mit dem Spitzendiesel (2700 Euro Aufpreis), der es auf 110 kW/148 PS bringt und das Reisemobil gut 150 km/h schnell macht. Wer dieses Tempo nicht nutzt, kommt mit einem Verbrauch von 8,7 Liter Diesel 100 Kilometer weit. Dies, und vor allem die kompakten Maße, machen den Hymer Van durchaus alltagstauglich. Parkhäuser sind mit 2,77 Meter Höhe zwar tabu, doch findet sich ein Abstellplatz deutlich leichter als mit Mobilen der Standardgrößen. Ein gelungener Kompromiss.