Display-Technik: Mikro-OLED in Apples Vision Pro

Micro-OLED-Displays erzielen hohe Auflösungen bei kompakten Abmessungen, wünschenswert für VR-Brillen – wie die von Apple. Doch sie sind auch relativ teuer.

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Apple Vision Pro in Einzelteilen

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.

Viele kennen organische Displays von Fernsehgeräten oder Smartphones. In deutlich kleinerer Form stecken sie aber auch in Brillen für erweiterte und virtuelle Realität, wie sie jüngst Apple mit der Vision Pro vorgestellt hat.

Die Vision Pro nutzt zwei Micro-OLED-Displays von Sony, die mit 4K auflösen und damit über 3500 dpi erzielen. Zusätzlich nutzt Apple in der Brille ein flexibles OLED für die Projektion der Augen.

In vielen VR-Brillen sitzen größere OLEDs oder auch LC-Displays, die man direkt im Blickfeld hat. So nutzt Sony in der PlayStation VR2 zwei solcher Direct-View-OLEDs mit jeweils 8,5 Zentimeter Diagonale und Meta für die Quest zwei LCDs mit je 6,35 Zentimeter Diagonale. Apple benötigt für das 1,3 Zoll kleine Bild der beiden hochauflösenden Mikro-OLEDs ein ausgefeiltes Linsensystem.

Tabelle DSCC VR-Headsets

(Bild: DSCC)

Der Vorteil von organischen Mikro-OLEDs: Sie erzielen besonders hohe Auflösungen bei sehr kompakten Abmessungen, beides wünschenswert für VR-Brillen. Anorganische Micro-LED-Displays, die aus vielen winzigen Leuchtdioden bestehen, produzieren dagegen besonders helle Bilder. Damit sind sie prädestiniert für AR-Headsets und sogenannte Smart-Glasses, bei denen das projizierte Bild auch im hellen Sonnenlicht ablesbar sein muss. Die Produktion von Mikro-LEDs ist allerdings noch überproportional teuer, weshalb man für AR-Brillen oft Projektionstechniken wie LcoS und DLP oder auch Mikro-OLEDs nutzt.

Mikro-OLED-Displays werden auf kleinen Wafern gefertigt und nicht wie etwa OLED-TVs auf mehrere Quadratmeter großen Substraten. Meist handelt es sich dabei um Silizium-Wafer mit 200 Millimetern Durchmesser (8 Zoll), die kleinen Displays werden deshalb oft auch SiOLEDs genannt. Aus einem 200-mm-Wafer lassen sich nicht allzu viele Mikro-OLED-Chips schneiden, was die Kosten pro Display in die Höhe treibt. Bei den Mikro-OLEDs von Sony dürften es etwa 50 Stück pro Wafer sein.

Die Displays nutzen einen weiß leuchtenden OLED-Stack, Farbe kommt über Farbfilter ins Spiel. Mit einer Linsenstruktur im Display wird das Licht gebündelt und damit verstärkt. Im großen OLED-TV schränkt eine solche Bündelung die Einblickwinkel ein und muss deshalb abgewogen werden mit den Vorteilen der höheren Leuchtdichte. Für VR-Brillen hat sie dagegen einige Vorteile, denn das kollimierte Licht lässt sich einfacher durch das Linsensystem in der Brille zum Auge des Brillenträgers leiten.

Apple wird an die Mikro-OLEDs für seine Vision Pro spezielle Anforderungen gestellt haben. Angesichts des Brillenpreises wird es dabei auf die Kosten pro OLED kaum ankommen. Auf der Display Week rechneten Marktforscher mit Preisen um 100 US-Dollar pro Mikro-OLED.

Mikro-OLED in Apples Vision Pro (4 Bilder)

Mit dem Einstieg von Apple ins Brillengeschäft steigt der Absatz von Mikro-OLEDs merklich an.
(Bild: DSCC)

(tiw)