Gutes Plastik – schlechtes Plastik

Extrem haltbar und vielseitig auf der einen, eine große Umweltgefahr auf der anderen Seite: Plastik ist ein einziges Dilemma. Wie lösen wir es?

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Gutes Plastik – schlechtes Plastik

(Bild: Shutterstock)

Lesezeit: 12 Min.
Von
  • Tim Schröder
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Dass Kunststoff einst ein so schlechtes Image haben würde wie heute, hätten sich die Pioniere des Plastikzeitalters wohl nie träumen lassen. 1870 meldete der US-amerikanische Tüftler und Chemiker John Wesley Hyatt sein Patent für die erste Billardkugel aus Zelluloid an, einem Kunststoff aus pflanzlicher Zellulose. Bis dahin hatte man mit Elfenbeinkugeln gespielt. Jetzt präsentierte John Wesley Hyatt mit seinem Zelluloid eine billige – und selbst nach heutigen Maßstäben immer noch nachhaltigere – Alternative.

Damals wurde Zelluloid unter Handelsnamen wie Cubana oder Rotperl zum Renner: Brillengestelle, Messergriffe oder Schmuck kamen in die Läden. In den folgenden Jahrzehnten gesellten sich viele neue Kunststoffe hinzu. Sie wurden zum Inbegriff der Moderne, denn endlich ließen sich preisgünstig haltbare, hygienische Produkte wie Becher, Eimer oder Schüsseln herstellen. "Stell dir eine Welt ohne Mottenfraß und Rost vor, eine Welt voller Farben", so stimmte 1941 der "Plastic Man" ein Loblied auf die Ära der Kunststoffe an – ein Comicheld aus den USA.

Die Vision des Plastic Man ist Realität geworden. In den 1950er-Jahren produzierte die Menschheit jährlich rund 1,5 Millionen Tonnen Kunststoffe. Heute sind es etwa 350 Millionen. Doch die Geister, die man rief, wird man nur schwer wieder los. Plastik gehört zum größten Umweltproblem unserer Zeit. Längst ist die Begeisterung in harsche Kritik umgeschlagen. Eine der größten Stärken der Kunststoffe, ihre besondere Haltbarkeit, ist gleichzeitig ihre größte Schwäche: Sie verschwinden nicht von allein. Sie gleichen dem Plastic Man, der in mehreren Comic-Neuauflagen bis ins 21. Jahrhundert überlebt hat.

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