Klein, aber fein

Vieles was die Großen können, können die Kleinen auch. Zumindest mit dem richtigen Zubehör und den nötigen Erweiterungen. Im Web findet sich fast alles, um aus einem Pocket PC eine mobile Workstation zu machen.

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Von
  • Kai König

In Zeiten von GPRS, UMTS und WLAN ist Mobilität hip wie nie. Diese Beweglichkeit beschränkt sich nicht auf Mobiltelefonie, sondern erstreckt sich immer mehr auf PDAs und Smartphones. Zwar steigen deren Verkaufszahlen nicht mehr so rasant wie vor einigen Jahren, doch der Trend zum PDA ist nicht zu leugnen. Als überzeugter Nutzer von Windows-CE basierten Geräten führe ich in diesem Artikel durch die Welt der Pocket PCs.

Raider heißt jetzt Twix und Pocket PC 2002 mutierte zu Windows Mobile 2003 für Pocket PC. Die Seiten der Pocket PC User Group Ruhr präsentieren eine Übersicht über alle verfügbaren Geräte mit der aktuellen Betriebssystemversion. Darüber hinaus kann man dort einen Blick in die Geschichte werfen und sich Fotos sowie Beschreibungen alter Geräte ansehen. In diesen historischen Dokumenten finden sich unter anderem die ersten Windows-PDAs des Autors: zuerst ein HP Jornada 548 (noch mit Pocket PC 2000), gefolgt vom HP Jornada 568 (mit Pocket PC 2002), und dem Jornada 928 WDA (der ein integriertes GSM-Modul besaß und leider nie in Deutschland offiziell auf den Markt kam) sowie aktuell dem Ipaq 5450 mit WLAN und Bluetooth.

Trotz aller Begeisterung: Perfekt sind die Geräte noch nicht. Weder in der Softwareausstattung noch bezüglich der Möglichkeiten, zur Not stationär damit zu arbeiten. Daher hat sich ein unglaublich großer Markt rund um Soft- und Hardware für Windows-basierte Mobilgeräte entwickelt, der zum Teil erstaunliche Erweiterungen verfügbar gemacht hat.

Mit der Software beginnend fällt bei einem neuen und „nackten“ PDA zunächst auf, dass Pocket Outlook (bestehend aus Kalender, Aufgaben und Kontakten) einige Verbesserungen vertragen könnte. Eine lohnenswerte Investition ist Pocket Informant, das mehr als einen Ersatz für die Bestandteile von Pocket Outlook darstellt, da es bis ins kleinste Detail konfigurierbar ist und sich an nahezu alle persönlichen Bedürfnisse anpassen lässt.

Ein Feature von Windows CE ist, dass es laufende Programme beim Klick auf das Schließen-Symbol in der rechten oberen Ecke nicht schließt, sondern in den Hintergrund legt. Für ein effizientes Speichermanagement sorgen verschiedene Taskmanager, die sich einfach installieren lassen und unter anderem ein echtes Schließen der Programme ermöglichen. Mein Favorit ist das kostenlose Wisbar Advanced, das direkt Batterie-, Speicher- und Verbindungsstatus in der Kopfzeile einblenden kann.

Freunde ausgefeilter Dateimanager kommen ebenfalls nicht zu kurz. Mit Total Commander steht ein freier Clone des Norton Commander für die kleinen Begleiter bereit, der den vorinstallierten Datei-Explorer schlecht aussehen lässt. Weitere Dateimanager und viele andere Utilities für den täglichen Einsatz findet man in der Abteilung „Software Tools/Utilities“ von Handango, dem wohl größten Software-Portal für Mobilgeräte von Windows mobile bis hin zu Palm OS und Symbian Series 60.

Als Webbrowser stellt Microsoft den Pocket Internet Explorer bereit. Er erfüllt seinen Zweck ordentlich, wenn man sich vor Augen führt, dass man beim mobilen Einsatz auf einem Display mit 240 x 320 Pixel nicht den Bedienkomfort eines Deskop-PCs erwarten kann. Eine sinnvolle Ergänzung für Leute, die mit ihrem PDA online gehen wollen, ist Vxutil, eine Sammlung von Tools wie Ping, Traceroute, Finger et cetera. Auch der Netzwerker kann sich auf dem Pocket PC austoben. Eine Unterstützung vielfältier Protokolle lässt sich über Zusatztools erwerben. Dafür wird man bei Handango ebenfalls am schnellsten fündig.

Ein Muss ist nPOP, ein ausgereifter und frei verfügbarer Email-Client, der gut geeignet ist, um unterwegs mal eben den Account auf neu eingegangene E-Mails zu überprüfen.

Unglaublich schnell hat die Spieleindustrie auf den Boom der PDA-Geräte reagiert und viele bekannte Spiele auf den Pocket PC portiert. So ist Everquest für die Mini-Plattform nun schon in der dritten Version erhältlich. Jetzt, da der DFB durch die Frauen-Nationalmannschaft endlich den vierten WM-Stern gewonnen hat, könnte selbst FIFA 2002 für den Pocket PC zu neuen Ehren kommen. Gerade die Landschaft der frei verfügbaren oder günstig erhältlichen Spiele ist für die Pocket PCs weitläufig. Selbst eher unbekannte Spiele wie Mille Bornes (ein Autorennen-Kartenspiel) haben Liebhaber gefunden, die sich die Mühe einer PDA-Implementierung gemacht haben.

Um den Themenbereich Software abzuschließen noch ein Highlight aus der Entertainment Ecke: Dose-A-Day Dilbert, der PDA-Tageskalender für Dilbert-Freunde.

Die Möglichkeiten der Hardwareerweitungen sind natürlich abhängig vom benutzten Gerät, daher möge man mir verzeihen, wenn ich von meinem persönlichen Blickwinkel aus Zubehör vorstelle, das nicht zwingend für jeden Windows-PDA verfügbar ist.

Die modernen PDAs mit Windows mobile 2003 verfügen zwar über mindestens 64 MByte RAM, mehr kann aber nicht schaden, um die ganze Software installieren zu können. Fast alle Geräte bieten Slots für Speicherkarten an, sei es für Compact Flash, Memory Sticks oder für SD Cards. Das Preis-Speicher-Verhältnis ist bei Compact Flash sicherlich am besten, dicht gefolgt von den SD Cards. Ein Compact Flash Slot hat außerdem den Vorteil, dass es für ihn viele andere Hardware-Erweiterungen gibt; ein Weg, den sich SD Cards erst allmählich erschließen.

Hat der PDA außer der Docking-Station keine Verbindung zur Außenwelt, bieten sich Erweiterungskarten für Bluetooth oder WLAN an. Eine Übersicht über verfügbare Karten findet sich unter Zubehör bei pocket.at. Dort gibt es außerdem Links zu vielen anderen hilfreichen Extras für den PDA, wobei das Spektrum von Taschen über neue Eingabestifte bis hin zu Tastaturen und Ersatzakkus sehr breit ist.

Gerade Tastaturen sind für die eigentlich tastenlosen PDAs interessant. Wenn ich meinen Laptop mal zu Hause lassen will, trage ich meine faltbare IPAQ-Tastatur im Rucksack durch die Welt. Diese hat gefaltet die Größe eines PDAs und ist auf einer festen Unterlage mindestens so stabil wie eine Laptop-Tastatur.

GPS-Navigationssysteme auf Pocket PCs finden immer größere Verbreitung, nachdem schon Discounter wie Aldi und Plus solche Pakete vertrieben haben. Allerdings ist deren Qualität wechselhaft. Ein neutraler Vergleich zwischen den vier Marktführern findet sich unter pocket.at. Wer sich ein solches System anschafft, sollte allerdings gleich etwas Geld für den Kauf einer er Speicherkarte zurücklegen. (ka)