Über 300.000 Balkonkraftwerke in Deutschland in Betrieb – Statistik der Woche

Der Markt für Balkonkraftwerke boomt in Deutschland. Unsere Infografik zeigt die Verteilung der Anlagen.

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Verbreitung von Balkonkraftwerken

Balkonkraftwerk ohne Balkon an einem Haus in Bremen.

(Bild: heise online / anw)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • René Bocksch

Kleine Solaranlagen für die Balkonmontage liegen im Trend. Wie die Statista-Grafik auf Basis von Daten der Bundesnetzagentur zeigt, sind im Bundesland Hessen auf 100.000 Einwohner gerechnet bislang die meisten dieser Anlagen installiert worden. Schlusslichter im Vergleich Hamburg, Bremen und Brandenburg mit jeweils weniger als 10 in Betrieb befindlichen Einheiten pro 100.000 Einwohner.

Der Markt für die einfach zu montierenden Heimkraftwerke boomt. Laut Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur sind zum Meldungszeitpunkt (August 2023) 300.000 dieser Anlagen mit dem Status "In Betrieb" registriert (Anlagen <1 kW). Gegenüber dem Stand von Dezember 2022 ist das ein Plus von rund 200.000 Anlagen.

Allerdings dürfte die Dunkelziffer von nicht registrierten Anlagen sehr viel höher liegen. Holger Laudeley, auf den der Begriff Balkonkraftwerk zurückgeht, schätzt die Anzahl der installierten Anlagen auf 1,5 Millionen Stück. Laudeley verweist dazu auf eine Anfrage an den chinesischen Hersteller von Deye-Wechselrichtern, demnach habe man in Deutschland 400.000 Wechselrichter verkauft (Stand: Mitte Juli 2023).

(Bild: Statista)

Haushalte mit Balkon oder Terrasse können mit dieser Mini-Solaranlage Strom für den eigenen Bedarf beziehen und so einen Beitrag zur Energiewende leisten und die Stromrechnung reduzieren. Das Solarmodul eines Balkonkraftwerks kann laut Angaben der Verbraucherzentrale über 25 Jahre eingesetzt werden und ca. 250 bis 280 kWh pro Jahr erzeugen. Wohnungseigentümer mit einem Stromverbrauch von ca. 1500 kWh pro Jahr könnten demzufolge bis zu 20 Prozent Ihres Grundbedarfs mit einem Balkonkraftwerk decken. Die Anschaffungskosten liegen derzeit zwischen 400 und 1.000 Euro.

Statistik der Woche

(Bild: 

shutterstock/3dmask

)

In unserer wöchentlichen Rubrik präsentieren wir Zahlen, Kurven und Diagramme aus Technologie und Wissenschaft.

Durch das kürzlich von der Bundesregierung beschlossene Solarpaket dürfte die Stromproduktion durch Balkon-Solaranlagen in Zukunft deutlich einfacher und lukrativer werden. Statt wie zuvor noch den Netzanbieter zu informieren, soll nun ein Eintrag ins Stammdatenregister reichen. Außerdem erlaubt der Beschluss die vorübergehende Nutzung von analogen Stromzählern.

Update, 29.8.2023, 16:45 Uhr: Ergänzungen bezüglich der Anzahl der nicht registrierten Balkonkraftwerke. Einfügung einer neuen Grafik: In der ersten Version der Grafik waren nur die Solaranlagen enthalten, die bei der Bundesnetzagentur unter der Bezeichnung "Balkonkraftwerk" im Marktstammdatenregister enthalten sind. Anlagen, die (auch) im Garten, auf Garagen/Carports, an Hauswänden etc. verwendbar sind, waren hierbei nicht enthalten. Da der Begriff "Balkonkraftwerk" keine geschützte Bezeichnung ist und sich viele im Handel erhältliche Geräte sowohl auf Balkonen als auch auf Garagen etc. verwenden lassen, haben wir uns der Anzahl der Geräte nunmehr durch die derzeit maximal erlaubte Leistung von 600 Watt genähert.

(jle)