Wie die Quantenverschränkung zwei Forscher auf verschiedene Pfade führt

Alain Aspect und Antoine Suarez haben ihr Leben den Lichtteilchen verschrieben. Nun erhält Aspect für seine Forschung den Nobelpreis für Physik.

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Physik: Zwischen Religion und Ratio

(Bild: Photo by Casey Horner on Unsplash)

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Lesezeit: 11 Min.
Von
  • Joseph Scheppach
Inhaltsverzeichnis

Was wäre, wenn Sie für einen kurzen Moment die Welt so sehen könnten, wie sie ist? Wie sie wirklich ist, nicht, wie sie scheint. Würde Sie das verändern? Wenn ja, wie? Den Physikern Alain Aspect und Antoine Suarez ist das gelungen. In zwei bahnbrechenden Experimenten erkundeten sie die Natur der Realität. Sie bewiesen, dass Lichtteilchen tatsächlich verschränkt sind, dass mit der Messung des einen augenblicklich auch die Eigenschaften des anderen festliegen – und sei es Milliarden Kilometer entfernt. Ihre Experimente haben neue Wege zur Realisierung von Quantencomputern aufgezeigt und eine technische Revolution angestoßen. Vor allem aber erzählt die Geschichte der zwei Forscher viel über den Grenzbereich menschlicher Vorstellungskraft, in dem sich die Quantenphysik bewegt. Denn beide haben aus den Ergebnissen ganz verschiedene Schlüsse gezogen. Der eine bleibt mit beiden Beinen auf der Erde, sieht in seinen Ergebnissen nur neue experimentelle Herausforderungen. Der andere wird Mitglied von Opus Dei, einer erzkonservativen katholischen Organisation.


Anlässlich der Vergabe des Nobelpreises für Physik 2022 an den US-Amerikaner John F. Clauser, den Österreicher Anton Zeilinger und den Franzosen Alain Aspect veröffentlichen wir diesen Text aus der Ausgabe 6/2019 von Technology Review erneut. Darin geben wir einen Einblick in die Forschung von Alain Aspect zur Quantenverschränkung.


Denn Realität ist ein großes Wort. So groß, dass Physiker es eigentlich lieber vermeiden. Sie beschränken sich auf das, was man sicher sagen kann. Dass jede Ursache eine Wirkung haben muss beispielsweise, und dass zwei Dinge sich nur dann gegenseitig beeinflussen können, wenn sie miteinander in Kontakt gekommen sind. "Lokaler Realismus" nennen sie diese Prinzipien. Und jede vernünftige physikalische Theorie sollte so funktionieren.

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