5G: Vodafone und O2 kooperieren beim Ausbau in Großbritannien

Die zwei Netzbetreiber weiten ihre Zusammenarbeit auf der Insel auf 5G aus, machen in größeren Städten aber wieder mehr ihr eigenes Ding.

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2 Männer auf Mobilfunk-Mast

(Bild: Huawei)

Lesezeit: 3 Min.
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Der britische Mobilfunker Vodafone weitet die Zusammenarbeit mit seinem Wettbewerber O2 aus – und schränkt sie zugleich ein. Beide Unternehmen haben sich darauf verständigt, auch beim 5G-Ausbau in Großbritannien zusammenzuarbeiten. Die Netzbetreiber teilen dabei nicht nur die Infrastruktur vor Ort, sondern auch aktive Funktechnik. Damit wollen beide den Ausbau vor allem in ländlichen Regionen wirtschaftlicher machen. In den Ballungsräumen hingegen streben die Partner wieder nach mehr Autonomie.

Vodafone arbeitet in Großbritannien bei Netzausbau und -betrieb seit 2012 mit der englischen Telefónica-Tochter O2 zusammen. Beide haben die Infrastruktur der geteilten Standorte in eine Joint-Venture eingebracht. Die Unternehmen teilen im Rahmen des Abkommens auch aktive Funktechnik, aber kein Spektrum. Dies soll nun auch den 5G-Rollout in Großbritannien vor allem in ländlichen Regionen voranbringen.

Allerdings entflechten die Partner ihre Netze in den Ballungsgebieten weiter. Nachdem Vodafone und O2 ihre Standorte in London bereits im vergangenen Jahr wieder auseinander dividiert hatten, soll das nun auch an rund 2700 Standorten in 23 Großstädten passieren. An rund einem Viertel der Standorte sind Vodafone und O2 dann wieder autonom, hieß es in einer Mitteilung.

Vodafone hat zudem angekündigt, seine europäische Antenneninfrastruktur in eine Funkturmtochter auszugliedern und eventuell an die Börse bringen zu wollen. Diese neuen Pläne würden das britische Joint Venture mit O2 nicht beeinträchtigen, sagte eine Unternehmenssprecherin gegenüber heise online. "Wir werden unseren Anteil an dem Joint Venture in die neue Tower-Gesellschaft einbringen."

Über mögliche Kooperationen wird auch in der deutschen Branche gesprochen – umso mehr, als der kostspielige 5G-Ausbau ansteht. Angesichts der immer noch bestehenden Funklöcher im ländlichen Raum und dem wachsenden Druck aus der Politik reden die drei Netzbetreiber schon mal über die gemeinsame Nutzung von Standorten. Die Telekom hat den von Vodafone angekündigten Schnitt schon gemacht und ihre Antenneninfrastruktur in Form der Deutschen Funkturm AG von der Leine gelassen.

Allerdings winken die deutschen Töchter von Vodafone und Telefónica ab, wenn es um das Teilen von aktiven Funkkomponenten nach britischem Vorbild geht. Während man bei der gemeinsamen Nutzung von Standorten und Netzanbindung zur Zusammenarbeit bereit ist, steht aktives Network-Sharing derzeit nicht zur Debatte. Das Thema dürfte die Branche aber weiter erhitzen: Nach der 5G-Auktion und angesichts des zu erwartenden Markteintritts von 1&1 bekommt die Frage der Zusammenarbeit eine neue Dimension. (vbr)