AKW Saporischschja wieder unter Beschuss, Reaktor abgeschaltet

Ein Inspektionsteam der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA ist unter schwierigen Umständen an dem von Russland besetzten AKW Saporischschja angekommen.

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Das Team, das das AKW Saporischschja inspizieren soll. In der Mitte vorn Generalsekretär Rafael Mariano Grossi.

(Bild: IAEA)

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Das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja ist vermutlich wieder beschossen worden. Der Betreiber des Kraftwerks Energoatom beschuldigt russisches Militär, durch Mörserbeschuss dafür gesorgt zu haben, dass Reaktorblock 5 abgeschaltet wurde. Außerdem sei eine Notstromleitung für den Eigenbedarf beschädigt worden, was Reaktorblock 2 betreffe, der vorher schon nicht am Netz war.

Es sei das zweite Mal innerhalb von zehn Tagen, dass kriminelle Handlungen dafür gesorgt hätten, dass der Reaktorblock abgeschaltet wurden, schreibt Energoatom. Reaktorblock 6 sei weiterhin am ukrainischen Netz und versorge auch das Atomkraftwerk selbst mit Strom.

Ein Team der Internationalen Atomenergiebehörde ist inzwischen in Saporischschja angekommen, um es zu inspizieren. Russland hatte nach eigenen Angaben diese Mission seit Anfang Juni vorbereitet, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur TASS. Dabei beschuldigt eine Sprecherin des russischen Außenministeriums die ukrainische Seite, das AKW Saporischschja mehrfach angegriffen zu haben und die IAEA-Inspektion zu sabotieren.

Das IAEA-Team hatte am Dienstag Wien verlassen und sich zunächst mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj getroffen. In einer Autokolonne fuhr das Team dann weiter in Richtung Saporischschja. Dabei soll es seine Fahrt unterbrochen haben, da die Strecke beschossen wurde. IAEA-Generalsekretär Rafael Mariano Grossi soll laut Reuters mit dem ukrainischen Militär verhandelt haben, damit sein Team das AKW trotz des Beschusses besuchen kann, berichtete Reuters.

Das Atomkraftwerk wurde Anfang März dieses Jahres kurz nach der russischen Invasaion in die Ukraine von russischem Militär besetzt. Betrieben wird es weiterhin von der ukrainischen Belegschaft. Am Montag dieser Woche war klar, dass das Team der IAEA nach Saporischscha aufbrechen kann. Es besteht aus 14 Personen, hauptsächlich aus "neutralen Ländern", wie es die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti ausdrückte, also ohne Vertreter aus den USA. Vorige Woche verlor das AKW vorübergehend die Verbindung zu seiner letzten externen Stromleitung (750 kV).

(anw)