AMD Radeon R9 390: Fiji-Grafikkarten möglicherweise nur mit 4 GByte Speicher

Die Radeon R9 390 und R9 390X bieten möglicherweise nur 4 GByte Videospeicher. Dies legt eine von AMD-CTO Joe Macri abgehaltene Telefonkonferenz über HBM-Stapelspeicher nahe.

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AMD: Fiji-Grafikkarten möglicherweise nur mit 4 GByte Speicher

Der nächste große Schritt: Die Stacking.

(Bild: AMD)

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Noch im Juni will AMD die ersten Radeon-Grafikkarten R9 390 und R9 390X mit High Bandwidth Memory vorstellen. Nun äußerte sich AMDs Vice President und CTO Joe Macri in einer Telefonkonferenz erstmals zur Speichertechnik, die Chips nicht neben- sondern übereinander anordnet – und zwar in unmittelbarer Nähe zum Grafikchip.

Bis zu vier Speicherstapel sind auf dem Interposer vorgesehen.

(Bild: AMD)

Anscheinend beabsichtigt AMD, die Highend-Grafikkarten Radeon R9 390/X mit maximal 4 GByte Videospeicher auszuliefern. Die Spezifikation von SK Hynix sieht derzeit nicht mehr als 1 GByte pro Chip vor und mehr als vier davon sollen nicht zum Einsatz kommen. Joe Macri erklärte in der Telefonkonferenz auf Nachfrage, dass man einen Speicherausbau von 4 GByte aus AMD-Perspektive nicht als einen Performance-Begrenzer sehe. 4 GByte Speicher seien mehr als ausreichend. Konkurrent Nvidia bietet derzeit Grafikkarten mit bis zu 12 GByte Speicher an und will Gerüchten zufolge zur Computex auch eine GeForce GTX 980 Ti mit 6 GByte RAM herausbringen.

Macri erklärte überdies, dass sich die HBM-Chips auch übertakten ließen. Die Vorteile durch HBM fielen in höheren Auflösungen größer aus. Außerdem ermögliche HBM kompaktere Varianten von Dual-GPU-Grafikkarten. Es ist denkbar, dass AMD auch eine HBM-Grafikkarte mit zwei GPUs und folglich 2×4 GByte Videospeicher plant.

Der wichtigste Teil des HBM-Konzepts ist der Interposer, eine Art Fundament, auf dem sowohl die GPU als auch die Speicherstapel sitzen. AMD zufolge hat man sehr viel in die Entwicklung des Interposers investiert; genaue Zahlen ließ Macri nicht heraus. Entwickelt wurde der Interposer in Zusammenarbeit mit den Firmen ASE, Amkor und UMC.

AMD betreibt die HBM-Speicherstapel mit höchstens 500 MHz Taktfrequenz.

(Bild: AMD)

In seiner Präsentation zeigt AMD Stapel mit jeweils vier 1-GBit-Chips. Die Chips sind mit dem Interposer über "Through-Silicon-Vias" und Microbumps verbunden. Letzere verbinden auch die GPU mit dem Interposer. Der Stapel selbst sei laut Macri so dünn wie Blatt Papier, was ihm selbst überrascht habe.

Pro Stapel ist eine Transferrate von 128 GByte/s möglich. AMD spricht von einer 1024-Bit-Anbindung bei einer Taktfrequenz von bis zu 500 MHz. Bei vier 1-GByte-Stapeln wäre somit eine Transferrate von 512 GByte/s möglich. Die Spannung der Speicherchips liegt laut AMD bei 1,3V (GDDR5: 1,5V), JEDEC JESD235 und SK Hynix schreiben 1,2 Volt.

Durch HBM lässt sich laut AMD die Bandbreite pro Watt im Vergleich zu GDDR5 verdreifachen. HBM erlaube eine wesentlich höhere Bandbreite bei einer um 50 Prozent reduzierten Leistungsaufnahme. Dazu verringert sich noch der benötigte Platz, sodass Grafikkarten wesentlich kompakter ausfallen können. (mfi)