ARM-SoC für Linux-Heimserver, NAS und "Plug Computer"

Marvell stellt eine Chip-Baureihe vor, die sparsame, billige und dennoch leistungsfähige Heimserver mit großem Funktionsumfang ermöglichen soll.

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Marvell Kirkwood: ARM-SoC mit zahlreichen Schnittstellen für Heim-Server

(Bild: Marvell)

Die Chipfirma Marvell zielt mit ihrer Kirkwood-Baureihe von hoch integrierten System-on-Chips (SoCs) mit ARM-Prozessorkernen und vielen integrierten Controllern – etwa für SATA/eSATA-Massenspeicher, Gigabit Ethernet und USB 2.0 – auf leistungsfähige NAS-Boxen, Heimserver und eine neuartige Geräteklasse namens "Plug Computer". Mit diesen Steckdosenrechnern sind kontinuierlich laufende Netzwerk-Adapter gemeint, die beispielsweise NAS-Funktionen bereitstellen können.

Schon bisher kommen Embedded-Prozessoren und SoCs mit ARM-, MIPS- oder PowerPC-Kernen in vergleichsweise sparsamen und billigen Network-Attached-Storage-(NAS-)Geräten zum Einsatz. Die Performance solcher Rechenkerne, die häufig mit lediglich 200 oder 300 MHz Taktfrequenz laufen, reicht aber häufig nicht für Datentransferraten aus, die auch nur annähernd das Potenzial von Gigabit-Ethernet mit Datentransferraten von über 100 MByte/s ausschöpfen. Das gelingt bisher vorwiegend mit x86-Prozessoren, die aber meistens deutlich teurere Hardware erfordern und sehr viel mehr Leistung schlucken. Intel will für solche Einsatzzwecke bald SoCs mit Atom-Rechenkernen verkaufen; die Firma ARM hatte aber bereits angekündigt, in diesem Bereich kontern zu wollen.

Sparsame "Plug Computer" sollen kontinuierlich laufen

(Bild: Marvell)

Der Kirkwood-Prozessor von Marvell scheint ein solcher Atom-Konkurrent zu sein. Sein ARM-v5TE-kompatibler Sheeva-Kern läuft mit 800 MHz bis 1,2 GHz und ist sowohl mit einer Memory Management Unit (MMU) als auch vergleichsweise großen Caches (L1: je 16 KByte für Daten und Befehle, L2: 256 KByte/300 MHz) ausgestattet, der Speichercontroller bindet über 16 Datensignalleitungen DDR2-SDRAM mit bis zu 400 MHz Taktfrequenz an. Besonders opulent ist die Schnittstellen- beziehungsweise Controller-Ausstattung ausgefallen: Je nach Kirkwood-Version stehen zwei integrierte Gigabit-Ethernet-MACs (Media Access Controllers) bereit, ein oder zwei SATA-II-Ports, je ein USB-2.0-Host-Controller und ein SDIO-Controller für Speicherkarten sowie ein PCI-Express-x1-Port, an den beispielsweise ein WLAN-Adapter andocken kann. Die SATA-Ports sollen via Port Multiplier – solche Komponenten liefert Marvell ebenfalls – auch mehr als zwei Festplatten anbinden.

Je nach Betriebszustand und Taktfrequenz soll ein Kirkwood-Chip mit deutlich weniger als 1 Watt Leistungsaufnahme auskommen; bei gleichzeitigem Betrieb der meisten Schnittstellen und wenn der Sheeva-Kern mit 1 GHz läuft, kommen laut Datenblatt (PDF-Datei) rund 1,4 Watt zusammen.

Einen ersten "Plug Computer" hat die US-Firma Cloud Engines unter dem Namen Pogoplug bereits angekündigt, er kostet bei Vorbestellung 79 US-Dollar. Entwicklern offeriert Marvell ein SheevaPlug Development Kit für 99 US-Dollar. (ciw)