Amazon kauft Display-Technik: Öltröpfchen-Displays wechseln den Besitzer

Schon seit zwei Monaten geht das Gerücht um, nun ist es offiziell: Amazon kauft von Samsung die Firma Liquavista. Deren Öltröpfchen-Displays sind farbfähig, sollen schnell genug für Videos sein und trotzdem kaum Strom verbrauchen.

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Von
  • Jan Schüßler

Amazon übernimmt von Samsung den Display-Experten Liquavista. Amazon hat den Kauf mittlerweile bestätigt, wie The Digital Reader berichtet. Zum Kaufpreis hat der Online-Händler sich dabei nicht geäußert, als wahrscheinlich gelten allerdings rund 100 Millionen US-Dollar (zurzeit rund 77 Millionen Euro), die bereits bei Gerüchten vor rund zwei Monaten genannt wurden.

Die Entscheidung bekräftigt Vermutungen, nach denen Amazon in absehbarer Zeit seine Kindle-Produktreihe um einen E-Book-Reader mit einem Display in Liquavistas Öltröpfchen-Technik vorstellen könnte. Hierbei nutzt der Hersteller das Electrowetting genannte Verfahren, das sich die variierenden Oberflächenspannungen von Flüssigkeiten beim Anlegen einer elektrischen Spannung zunutze macht. Je nach Spannung und der daraus entstehenden elektrostatischen Kraft wird eine lichtundurchlässige Ölschicht im Pixel mehr oder weniger zur Seite gedrückt, wodurch das Pixel heller wird.

Die rein reflektiven Displays lassen sich mit farbigen Subpixeln aufbauen und benötigen dann keine zusätzliche Beleuchtung – oder nutzen im Dunkeln eine seitliche LED-Beleuchtung. Alternativ sollen die Electrowetting-Pixel so schnell schalten können, dass für farbige Bildpunkte keine einzelnen Subpixel nötig sind: Die Teilbilder in den Grundfarben Rot, Grün und Blau werden stattdessen mit hoher Frequenz nacheinander dargestellt, das LED-Licht wechselt dabei farblich synchron zwischen Rot, Grün und Blau.

Das Prinzip soll die Energieeffizienz der aus E-Book-Readern bekannten E-Ink-Technik mit der Schnelligkeit und Farbfähigkeit herkömmlicher LC-Displays aus Tablet und Smartphone kombinieren. Im Idealfall ermöglicht ein derartiges Display E-Book-Reader, die auch Videos schlierenfrei wiedergeben können und dennoch eine akzeptable Batterielaufzeit mitbringen.

Samsung hatte Liquavista vor gut zwei Jahren übernommen, zum Release von Smartphones oder Tablets mit Öltröpfchen-Displays kam es allerdings nie – offenbar konnte sich das Konzept im Vergleich mit Samsungs extrem farb- und kontraststarker AMOLED-Technik für Smartphones nicht behaupten. In E-Book-Readern, bei denen eine lange Betriebsdauer ohne Stromquelle noch wichtiger ist, könnten Liquavista-Displays erfolgreicher sein. (jss)