Amazon und Apple: 194 Millionen Euro Strafe wegen Spanien-Deals

Apple und Amazon sollen in Spanien zusammen 194 Millionen Euro Strafe zahlen. Grund ist ein Abkommen über den Verkauf von Apples Geräten.

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Ein dunkelgrauer Amazon-Lieferwagen mit Aufdruck "Prime" steht auf einem Grasstreifen, dahinter Wohngebäude

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

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Von
  • Malte Kirchner

Spaniens Kartellbehörde CNMC hat gegen Apple und Amazon Bußgelder in Gesamthöhe von 194 Millionen Euro verhängt. Sie beanstandet, dass durch die Zusammenarbeit beider kleinere Händler, die Apple-Geräte verkaufen, benachteiligt werden. Die beiden Unternehmen erklärten gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass sie gegen den Bußgeldbescheid Einspruch einlegen wollen.

Amazon wurde Ende Oktober 2018 zum autorisierten Apple-Händler. Die insgesamt zwei Verträge, die zwischen den beiden Unternehmen abgeschlossen wurden, enthalten wettbewerbswidrige Klauseln, die sich negativ auf den Onlinehandel auswirken, befanden die spanischen Kartellwächter. Ähnliche Regelungen gibt es zwischen Amazon und Apple auch für andere Länder, sodass dem Vorgang in Spanien eine Signalwirkung zugeschrieben wird. So sei Apple etwa zugestanden worden, Händler zu benennen, die noch über Amazons spanische Website Apple-Produkte verkaufen dürfen.

Infolge des Deals seien dann 90 Prozent der Einzelhändler, die vor dem Abkommen Apple-Geräte über Amazons Marktplatz verkauft haben, ausgeschlossen worden, heißt es. Ferner seien auch Händler aus anderen EU-Ländern beeinträchtigt worden. Diese konnten spanische Kunden nicht mehr erreichen oder seien in ihren Möglichkeiten beschnitten worden, für ihren Verkauf von Apple-Produkten zu werben, heißt es seitens der Behörde. Der exklusive Deal habe außerdem dazu geführt, dass die Preise für online verkaufte Apple-Geräte gestiegen seien.

Gegenüber heise online erklärte eine Amazon-Sprecherin: "Wir beabsichtigen, Berufung einzulegen, da wir mit der Entscheidung der spanischen Wettbewerbsbehörde (CNMC) nicht einverstanden sind. Wir sind auch nicht einverstanden mit der Behauptung der Wettbewerbsbehörde, dass Amazon vom Ausschluss der Verkäufer aus unserem Shop profitiert. Unser Geschäftsmodell beruht auf dem Erfolg der Verkäufer, von denen die meisten Kleinunternehmen sind. Darüber hinaus profitieren die spanischen Kunden dank der Vereinbarung mit Apple von einer Auswahl, die sich in den letzten vier Jahren mehr als verdoppelt hat, und von ausgezeichneten Angeboten und schnellem Versand".

Gegen Apple wurde eine Geldstrafe von 143,6 Millionen Euro verhängt, gegen Amazon eine über 50,5 Millionen Euro. Die Unternehmen haben zwei Monate Zeit, gegen den Bußgeldbescheid vorzugehen. In ersten Reaktionen gegenüber Reuters wiesen beide die Anschuldigungen zurück. Laut Apple soll die Amazon-Vereinbarung die Zahl der online verkauften Fälschungen reduzieren.

In einem ähnlichen Wettbewerbsverfahren in Italien sollten Apple und Amazon im November 2021 zuerst 200 Millionen Euro Strafe zahlen. Später wurde das Verfahren vor Gericht eingestellt.

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Eine Stellungnahme von Amazon wurde ergänzt.

(mki)