Amazons französische Logistikzentren bleiben zu
Selbst wenn Amazon versehentlich nur eine niedrige Zahl der nicht erlaubten Artikel versandt würde, drohe eine Milliardenstrafe, meint der Konzern.
Amazons französische Logistikzentren bleiben nach Streitigkeiten vor Gericht bis einschließlich 18. Mai geschlossen. Die Mitarbeiter sollen bis dahin zu Hause bleiben – erhielten aber volles Gehalt, kündigte Amazon an. Der Versandhändler rechne allerdings damit, dass die Logistikzentren darüber hinaus geschlossen bleiben, hieß es weiter. Hintergrund ist ein Rechtsstreit des Online-Händlers über Coronavirus-Schutz für die Angestellten.
Ein Berufungsgericht hatte im April entschieden, dass Amazon weiterhin nur Bestellungen bestimmter Artikel entgegennehmen darf. Diese Auflage gilt so lange, bis der Konzern seine Schutzvorkehrungen verbessert habe. Es bestätigte damit weitgehend eine vorangegangene Entscheidung eines Gerichts im Pariser Vorort Nanterre . Dem Konzern droht bei Nichteinhaltung der Vorgaben eine Geldstrafe. Amazon hatte bereits nach der ersten Gerichtsentscheidung seine Logistikzentren in Frankreich vorerst geschlossen.
Amazon rechtfertigt die Schließung der Logistikzentren damit, dass selbst wenn versehentlich nur eine niedrige Zahl nicht erlaubter Artikel versandt würde, dem Konzern eine Milliardenstrafe drohe. Das Berufungsgericht hatte im Gegensatz zu dem Gericht in Nanterre exakt aufgeschlüsselt, welche Produkte versendet werden dürfen; dabei handelt es sich um Lebensmittel sowie Hygiene- und Medizinprodukte.
Der Konzern hatte zuletzt angekündigt, vor das höchste Gericht Frankreichs, den Kassationsgerichtshof, zu ziehen und die Entscheidung anzufechten. "Unsere Logistikzentren sind sicher", betonte Amazon nun erneut. (anw)