Intels nächste CPU-Generation verlernt angeblich Hyper-Threading

Die nächsten Intel-Prozessoren für Desktop-PCs könnten insgesamt weniger Threads aufweisen als die bisherigen Core i-14000.

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Prozessor Intel Core i5 auf Motherboard

Mittlerweile ist Hyper-Threading auch bei den Core i5 nicht mehr wegzudenken.

(Bild: Mark Mantel / heise online)

Lesezeit: 3 Min.
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Intel gibt mit der Prozessorgeneration Arrow Lake womöglich das Simultaneous Multithreading (SMT) auf, von der Firma als Hyper-Threading (HT) vermarktet. Es wäre die erste neue CPU-Generation seit dem Jahr 2009, die komplett ohne die Funktion erscheint.

Die ersten Gerüchte dazu kamen im Sommer 2023 auf, allerdings von einer unzuverlässigen Quelle. Jüngst lieferte das X/Twitter-Mitglied "yuuki_ans" Präsentationsfolien, die offenbar von Intel stammen. "yuuki_ans" hat schon mehrfach gute Kontakte bewiesen, unter anderem mit vorab fotografierten Prozessoren. Der Post wurde zwar gelöscht, unter anderem Videocardz zeigt die Folien aber noch bei sich.

Ausschlaggebend ist der Vermerk "8 IA Cores / 8 Threads". Als IA Cores bezeichnet Intel intern seine Performance-Kerne, die bisher stets Hyper-Threading beherrschten, also 16 Threads parallel abarbeiten konnten.

Ein CPU-Kern besteht aus mehreren Recheneinheiten, etwa arithmetisch-logische (ALUs) und Gleitkommaeinheiten (FPUs). Wenn einzelne davon gerade nichts zu haben – zum Beispiel, wenn sie auf Daten aus dem Cache warten –, kann SMT beziehungsweise Hyper-Threading einen parallelen Thread starten und so den Leerlauf ausfüllen. Diese Funktionsweise hilft, besonders breit gebaute Kerne besser auszulasten. Dadurch wiederum kann die praktisch nutzbare Rechenleistung steigen.

Ursprünglich hat Intel Hyper-Threading 2002 mit dem Pentium 4 HT eingeführt, dann aber erst einmal fallen gelassen. Seit der Einführung des Core-i-Namensschemas im Jahr 2009 nutzten schließlich sämtliche High-End-Modelle Hyper-Threading. Seit AMDs erstarkter Ryzen-Konkurrenz aktiviert Intel die Funktion bei allen Performance-Kernen aller Leistungsklassen.

Das Präsentationsmaterial führt derweil eine "8+16+1"-Konfiguration für die Arrow-Lake-Topmodelle auf. Unklar ist, ob die "+1" für eine integrierte Grafikeinheit des Typs GT1 steht oder für einen besonders stromsparenden Low-Power-E-Kern. Letzteren hat Intel mit der Mobilbaureihe Meteor Lake (Core Ultra 100) eingeführt.

Die angebliche Intel-Folie mit dem Verweis auf acht IA Cores mit acht Threads.

(Bild: "yuuki_ans", via Videocardz)

So oder so bliebe es bei acht Performance- und 16 Effizienzkernen mit dann 24 statt wie bisher 32 Threads. Das könnte in manchen Anwendungen Leistung kosten. Spiele wiederum profitieren traditionell wenig von SMT.

Laut den früheren Gerüchten vom Youtube-Kanal "Moore's Law Is Dead" sollte Arrow Lake eigentlich zweifaches Hyper-Threading beherrschen. Sogar über vierfaches soll Intel nachgedacht haben – dann hätten acht Kerne 32 Threads gehabt. Jedoch soll die Hyper-Threading-Implementierung in Arrow Lake nicht ordentlich laufen.

Die jetzt aufgetauchten Intel-Folien verweisen auf einen Hardware-Defekt, weswegen die Performance-Kerne beim beschriebenen Musterchip offenbar komplett deaktiviert wurden.

Parallel gibt es Gerüchte, dass Intel langfristig Hyper-Threading durch sogenannte Rentable Units austauschen will. Dabei zerstückelt der Prozessor einen Thread in mehrere Partitionen und verteilt sie auf mehrere Kerne. Die komplexesten Teilaufgaben sollen auf den Performance-Kernen laufen, leichtere auf den Effizienzkernen. Im Bestfall beenden alle beteiligten Kerne ihre Rechenoperationen gleichzeitig, sodass keine Wartezeiten entstehen.

Arrow Lake beherrscht dieses Vorgehen aller Wahrscheinlichkeit nach aber nicht. Auch beim direkten Nachfolger ist das fraglich.

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