Astronomie: Spur eines verschlungenen Planeten bei Weißem Zwergstern entdeckt

Sterne wie unsere Sonne enden als Weiße Zwerge. Die können Teile des Planetensystems verschlingen. Nun wurde eine einzigartige Spur dieses Vorgangs entdeckt.

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Weißer Stern mit Magnetfeld und einem dunklen Fleck

Künstlerische Darstellung von WD 0816-310

(Bild: ESO/L. Calçada)

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Eine Forschungsgruppe hat mit dem Very Large Telescope (VLT) zum ersten Mal eine Spur gefunden, die auf einen Exoplaneten zurückzuführen ist, der von einem Weißen Zwergstern verschlungen wurde. Das hat die Europäische Südsternwarte (ESO) jetzt publik gemacht. Die Gruppe spricht von einer "metallischen Narbe" auf der Oberfläche des Himmelskörpers, der aus einem sonnenähnlichen Stern hervorgegangen ist. Dieses Metall geht demnach auf das Fragment eines Planeten zurück, der etwa so groß ist, wie Vesta – mit einem Durchmesser von 500 km der zweitgrößte Asteroid des Sonnensystems. Überraschend sei, dass sich das Material nicht über den ganzen Stern verteilt, sondern in einem Areal konzentriert. Das liege wohl am Magnetfeld des Sterns.

Nachgewiesen wurde die "Narbe" mit dem Allzweckinstrument FORS2 am VLT, erklärt die Forschungsgruppe. Das habe entdeckt, dass sich die chemische Signatur der Elemente des Sterns mit der Bezeichnung WD 0816-310 periodisch verändert, genauso wie dessen Magnetfeld. Das deutet die Gruppe dahingehend, dass sich die metallischen Elemente an einer Stelle konzentrieren, wohin sie von ebenjenem Magnetfeld geschleudert und jetzt festgehalten werden. "So etwas hat man noch nie gesehen", sagt Mitautor John Landstree von der University of Western Ontario. Damit seien gewissermaßen die letzten Überreste des verschlungenen Himmelskörpers in dem toten Stern zu sehen. Weiße Zwerge sind die langsam ausglühenden Reste von sonnenähnlichen Sternen, von denen bereits bekannt war, dass sie sich Teile eines Planetensystems einverleiben können.

Möglich war die Entdeckung nur dank der einzigartigen Kombination von Instrumenten der Europäischen Südsternwarte. Nur damit könne man lichtschwache Objekte wie den Weißen Zwergstern und deren Magnetfelder derart präzise vermessen. Trotzdem handelt es sich nicht um den ersten Nachweis von Verunreinigungen solcher Sterne durch Metall, die auf zerbrochene Planeten oder Asteroiden zurückgeführt werden. Im Fall von WD 0816-310 ist die Forschungsgruppe aber sicher, dass Material ionisiert und vom Magnetfeld an die Magnetpole gelenkt wurde, wo es nun gefunden wurde. Im Prinzip ähnele das dem Entstehungsprozess von Nordlichtern auf der Erde und anderen Planeten. Die Forschungsarbeit wurde in den The Astrophysical Journal Letters veröffentlicht.

(mho)