Ausfall von vier Internet-Seekabeln: So massiv sind die Schäden im Roten Meer

Der Ausfall von Internet-Seekabeln vor Afrika ist massiver als zunächst angenommen. Die genaue Ursache ist weiterhin unklar.

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3D-Red

3D-Rendering eines Unterseekabels

(Bild: Vismar UK / Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Schäden an mehreren Unterseekabeln im Roten Meer beeinträchtigen aktuell den Internet-Datenverkehr zwischen Teilen Asiens, Nordafrika und Europa. Die Netzbetreiberfirma HGC Global Communications aus Hongkong spricht von einem seltenen und ernsten Vorfall. Von den mehr als 15 Unterseekabeln im Roten Meer seien aktuell vier – Seacom, TGN, AAE-1, EIG – gekappt. Betroffen sei gut ein Viertel des Datenverkehrs, der durch die Kabel geleitet wird.

Vor einer Woche war zunächst nur die Beschädigung eines Seekabels bekannt geworden. Zu der Zeit wurde aber schon spekuliert, dass weitere Verbindungen ebenfalls betroffen sein könnten. Die Kabel liegen nah beieinander in einer Meerenge zwischen Eritrea, Dschibuti und dem Jemen und damit in dem Konfliktgebiet, wo aktuell die Huthi-Miliz Angriffe auf die zivile Schifffahrt verübt. Entsprechend schwierig könnte sich auch eine Reparatur der beschädigten Kabel gestalten. Diese soll frühestens im zweiten Quartal möglich sein und hänge neben den Wetterbedingungen auch vor allem davon ab, ob die jemenitischen Behörden die entsprechenden Genehmigungen erteilen, heißt es.

Ob die Miliz, die den Gaza-Konflikt zum Anlass für ihre Angriffe auf Schiffe nimmt, direkt für das Kappen der Seekabel verantwortlich zeichnet, ist weiterhin unklar. Experten gehen aktuell eher davon aus, dass der von der Miliz angegriffene und schließlich gesunkene Frachter Rubymar die Schäden verursacht haben könnte. Nach dem Angriff war das Schiff zunächst vor Anker gegangen, trieb jedoch ab und könnte dabei mit seinem Anker die Kabel beschädigt haben.

Telekommunikationsunternehmen behelfen sich aktuell mit weiträumigen Umleitungen des Datenverkehrs. Laut HGC verlaufe 15 Prozent des Internettraffics aus Asien in Richtung Westen. Davon aber gingen 80 Prozent durch die Unterseekabel im Roten Meer. Der umgeleitete Traffic verlaufe über das chinesische Festland nach Europa, in Richtung Osten über die USA nach Europa und aufgeteilt über die noch intakten elf Seekabel im Roten Meer in Richtung Westen. Die Ausfälle sollen laut Medienberichten trotzdem in Indien, Pakistan und Teilen Ostafrikas spürbar sein.

Das Rote Meer spielt eine wichtige Rolle im internationalen Internet-Datenverkehr. Neben den vorhandenen Kabeln gibt es mehrere laufende Projekte für zusätzliche Verbindungen, darunter das von Google maßgeblich finanzierte Blue-Raman-System und das 2Africa-Kabel, das von Meta mitfinanziert wird.

(mki)