Bericht: EU-Kommission prüft Apples iPhone-Vertrieb

Telecom-Unternehmen bekamen einen neunseitigen Fragebogen aus Brüssel zugeschickt. Dabei geht es unter anderem darum, ob Apple Mindestbestellmengen festschreibe.

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Von
  • dpa

Die EU-Wettbewerbshüter nehmen nach Beschwerden von Mobilfunk-Anbietern die iPhone-Vertriebsgeschäfte von Apple unter die Lupe. Telecom-Unternehmen bekamen einen neunseitigen Fragebogen aus Brüssel zugeschickt, wie die Financial Times am Montag berichtete. Dabei gehe es unter anderem darum, ob Apple Mindestbestellmengen festschreibe und mindestens genauso hohe Subventionen und Marketing-Unterstützung wie für Rivalen fordere.

"Die Kommission hat Informationen, die darauf hinweisen, dass Apple und mobile Netzbetreiber Verträge abgeschlossen haben, die potenziell zum Ausschluss anderer Smartphone-Hersteller von den Märkten führen könnten", heißt es in dem der Zeitung vorliegenden Fragebogen.

Zugleich befänden sich die Untersuchungen noch in einer frühen Phase. Die EU-Kommission selbst schränke ein, dass im europäischen Smartphone-Markt ein starker Wettbewerb herrsche – unter anderem Samsung ist sehr stark im Geschäft mit seinen Galaxy-Geräten. Apple selbst beteuere, dass alle Vertriebsverträge den Gesetzen entsprächen.

Dem Fragebogen zufolge will die Kommission auch wissen, ob Apple auf technische Weise oder in Verträgen den Einsatz des iPhone in 4G-Netzen einschränke. Das iPhone 5 als erstes Apple-Telefon mit LTE läuft nur in einzelnen dieser Mobilfunk-Netze in Europa, weil die verwendeten Chips nicht alle hier gängigen LTE-Frequenzen unterstützen.

Vertreter von Mobilfunk-Anbietern hatten sich immer wieder unzufrieden mit aus ihrer Sicht zu strikten Vertriebsvorgaben von Apple gezeigt. Zugleich war das seit 2007 erhältliche iPhone mit dem dazugehörigen App Store der Wegbereiter für einen massiven Kontrollverlust der Netzbetreiber. Zuvor lag es weitgehend in ihrer Hand, welche Software auf den Geräten lief und zu welchen Konditionen sie verkauft wurden. (anw)