Bertelsmann: Schulen ans Netz!

Der Chef von Bertelsmann stellt Schulen für einen freien Internetzugang die Unterstützung von Bertelsmann, der Telekom und AOL in Aussicht.

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Von
  • Christian Rabanus

Der Chef der Bertelsmann AG, Thomas Middelhoff, fordert für alle deutschen Schulen einen freien Internetzugang. Für den Fall, dass der Staat dies nicht finanzieren könne, stellt er außerdem die Hilfe der Netzbetreiber in Aussicht: "Ich bin sicher: Wenn man AOL-Chef Steve Case, Telekom-Chef Ron Sommer und mich an einen Tisch setzen würde, hätte die Bundesregierung die Lösung in einer Stunde."

Bertelsmann-Sprecher Manfred Harnischfeger bezeichnete Middelhoffs Äußerungen gegenüber c't als "Gedankenanstoß" und "Gesprächsangebot an die Bundesregierung". Middelhoff wolle "einen Stein ins Wasser werfen" und auf die Netzbetreiber als mögliche Gesprächspartner verweisen. Harnischfeger warnte allerdings davor, "zuviel hinter den Äußerungen" zu vermuten.

Detlef Garbe, Geschäftsführer des Vereins Schulen ans Netz e. V. (SaN), begrüßte den Vorstoß Middelhoffs. Der 1996 auf Initiative des Bundesbildungsministeriums und der Telekom gegründete SaN unterstützt Schulen auf dem Weg ins Informationszeitalter. Zu den Zielen des Vereins gehört neben der Ausstattung von Schulen mit Soft- und Hardware sowie dem Aufbau einer Service- und Support-Struktur auch die Entwicklung geeigneter pädagogischer Konzepte.

Wie Garbe vorrechnete, würde allein die Versorgung aller 44.000 deutscher Schulen mit Internet-Zugängen beim gegenwärtigen Kostenstand jährlich einen acht- bis neunstelligen Betrag verschlingen. Zwar sei durch die Arbeit des SaN die Bereitschaft der öffentlichen Hand, Mittel für die informationstechnische Ausstattung der Schulen zur Verfügung zu stellen, bereits deutlich gestiegen. Aber um alle Schulen ans Netz zu bringen und die Entwicklungs- und Weiterbildungsmaßnahmen zu finanzieren, müsste noch einmal deutlich mehr Geld als bisher aufgebracht werden. Für eine Kooperation mit Bertelsmann, AOL und der Telekom stehe der SaN daher jederzeit zur Verfügung, betonte Garbe.

Auch im Bundesministerium für Bildung und Forschung hat man ein offenes Ohr für Middelhoffs Vorschlag. Ein Sprecher des Ministeriums sagte, dass man die Aussage des Bertelsmann-Chefs erfreut zur Kenntnis genommen habe und Möglichkeiten für eine über SaN hinausgehende Initiative erwäge. (chr)