Intel gibt seine Bitcoin-Miner auf

Weitere Konsolidierung bei Intel: Die Firma stellt die Entwicklung von ASICs fürs Krypto-Mining ein, schließt eine Wiederkehr aber nicht aus.

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(Bild: Intel)

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Intel hat den Produktionsstopp seiner anwendungsspezifischen Schaltungen (ASICs) fürs Mining der Kryptowährung Bitcoin bekannt gegeben. Unternehmenskunden können Modelle aus der aktuellen Blockscale-1100-Serie noch bis zum Oktober 2023 bestellen; im April 2024 liefert Intel die letzten Exemplare aus.

Das geht aus einer sogenannten Product Change Notification (PCN) von Intel hervor. Einen Nachfolger für die Blockscale-1100-Serie hat Intel nicht angekündigt und sei derzeit auch nicht geplant. Die deutschen Produktseiten zu den Mining-Produkten geben 404-Error aus, die US-amerikanischen leiten schlicht zur Ark-Datenbank weiter.

Gegenüber Tom’s Hardware bestätigte Intel, dass es momentan keine Pläne zur Weiterentwicklung gebe. Man wolle aber „weiterhin die Marktmöglichkeiten beobachten“. Zur Begründung der Einstellung heißt es wie zuletzt häufig, dass der Fokus auf das Geschäft mit der Chipauftragsfertigung unter den Intel Foundry Services (IFS) gelegt werden soll.

Unter CEO Pat Gelsinger hat Intel bereits zahlreiche Sparten konsolidiert. Zuletzt verkaufte die Firma ihre Server-Gerätesparte und stellte die Entwicklung von Chips für Netzwerk-Switches ein. Davor verkaufte Intel seine NAND-Flash-Sparte an SK Hynix und stellte die Entwicklung des Phasenwechselspeichers Optane ein. Zudem beendete Intel zahlreiche Open-Source-Projekte, baut Stellen ab, kürzt Gehälter und Dividende.

Erst Anfang 2022 stellte Intel die erste eigene ASIC-Miner-Generation vor. Damals schlug die Firma noch zwei Fliegen mit einer Klappe: Zum einen bekam man einen Kuchen vom Mining-Markt ab, zum anderen konnte so die neue Intel-4-Fertigung getestet werden – wenn auch die Effizienz deutlich schlechter war als bei der Konkurrenz, etwa durch Bitmain. Die zweite Generation besserte nach, lief allerdings beim Chipauftragsfertiger TSMC mit 5-Nanometer-Strukturen vom Band.

Bitcoin-Miner verstehen sich einzig auf die Berechnung von SHA-256-Hashes. Für andere Zwecke als zum Mining lassen sie sich somit nicht einsetzen. Die Rechenwerke sind im Vergleich zu CPUs und GPUs simpel aufgebaut, was die Entwicklung vereinfacht.

Diese erfolgte unter Raja Koduris Führung innerhalb der neu gegründeten Custom Compute Group, die Teil der Accelerated Computing Systems and Graphics Group (AXG) war. Die AXG wurde kürzlich umstrukturiert, Koduri verließ Intel.

Derzeit befinden sich Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum wieder im Aufschwung. Seit Jahresbeginn stieg der Bitcoin-Kurs von rund 15.000 auf knapp 28.000 Euro.

(mma)