Bögen und gerade Linien: Die Bilder der Woche KW 12
In dieser Woche ist zu sehen, wie verschiedenen Arten von Linien Bilder beeinflussen und wirken lassen.
(Bild: Thomas Brahtel)
- Tom Leon Zacharek
Gerade Linien kommen in der Natur selten vor, wenn man diese sieht, sind sie meist vom Menschen erschaffen. Diese Tatsache beeinflusst auf verschiedene Art und Weise, wie Menschen Bilder wahrnehmen und interpretieren. Zum einen können gerade Linien für Symmetrie und klare Muster sorgen, die dem Betrachter eine Struktur signalisieren. Zum Anderen wirken geschwungenen Linien oft elegant und bringen Dynamik in die Aufnahme. Die Auswahl dieser Woche zeigt den Unterschied zwischen den Herangehensweisen, diese verschiedenen Linienformen in Aufnahmen zu integrieren, und was sie jeweils besonders macht.
(Bild: Mike_FJ)
Mike Schwalbach (Mike_FJ) zeigt in seiner Aufnahme Windows 10+ eine Mischung aus geschwungenen und geraden Linien, die sowohl für das Dachfenster als auch für das Treppenhaus verwendet wurden. Selbst sagt der Fotograf über sein Bild: "Das große Bullauge, das von unsichtbaren Armen gehalten wird, zog sofort meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich entschied mich unmittelbar dazu, mein 23-Millimeter-Objektiv zu nutzen, um diese Fassung bestmöglich in Szene zu setzen. Es ist ein Symbol für die Besonderheit dieses Ortes, ein Fenster zur Welt außerhalb der Treppen. Hier vermischen sich Innen und Außen, Vergangenheit und Gegenwart in einem faszinierenden Spiel aus Formen."
(Bild: T.Wiese)
Möwe im Nebel von Theo Wiese (T.Wiese) zeigt ebenfalls einen solchen Kontrast – die geraden Linien an dem Gebäude im Hintergrund zu den geschwungenen Linien an den Flügeln der Möwe. Wie er zu dem Bild kam, beschreibt der Fotograf wie folgt: "Ich war an diesem Tag in Travemünde an der Strandpromenade unterwegs, um etwas zu fotografieren. Mir gefiel, wie das Maritim-Hotel zum Teil im Nebel verschwand, deswegen habe ich davon einige Bilder gemacht. Dass die Möwe genau an der Stelle durch das Bild flog, war aber mit etwas Glück verbunden."
(Bild: metapix)
Die Blume im Bild Krokus Nachtrag von metapix ist ein Beispiel dafür, dass es in der Natur nur wenige gerade Linien gibt. Kein Detail der Pflanze ist linear, sondern in unterschiedlicher Intensität geschwungen. Von der Form und dem Umriss bis hin zu den Blättern und ihrer Struktur finden sich Rundungen.
Darüber hinaus begeistert die Farbe der Blüte, die gut mit dem Hintergrund harmoniert. Durch diese Kombination und die verwaschenen Details wirkt das Foto wie ein Aquarell.
(Bild: Karl Hotz-Thelen)
Arezzo von Karl Hotz-Thelen besticht durch die vielen geraden Linien, die vor allem an den umliegenden Gebäuden zu finden sind. Auch die Schatten auf dem Boden und die Steine des Platzes weisen diese Struktur auf. Lediglich die Wolken durchbrechen diese Geradlinigkeit und bilden einen Gegensatz dazu.
(Bild: Thomas Brahtel)
In dem Bild Kitsch, ein Traum oder nur die Realität? von Thomas Brahtel dominieren ungerade Linien. Das Ufer und die Berge im Hintergrund sind die augenfälligsten Beispiele dafür. Aber auch einige gerade Linien finden sich in der Hütte, dem Zaun und dem Fahnenmast. Die Kombination dieser Elemente fügt sich harmonisch zusammen und schafft einen Ort, wie aus dem Bilderbuch.
"Mein Wunsch ist immer wieder der, auch in SW möglichst irgendwie sehenswerte Fotos zu erstellen. Dazu hat mich zum Beispiel Anselm Adams angeregt, dessen Werk mich immer wieder begeistert. ... wobei ich da ganz sicher nicht glaube, annähernd mit ihm konkurrieren zu können. Aber Vorbilder haben's ja oft so an sich, dass man ihnen immer nachstrebt, sie aber nie erreicht. Das ist ja auch gut so, weil man sonst ja vielleicht kein Ziel mehr hätte", erzählt der Fotograf.
(Bild: sternenreise)
Die Aufnahme Schwanenpaar im Morgennebel von sternenreise lebt von geschwungenen Linien, die sich besonders in der eleganten Form der Hälse und den leicht aufgestellten Flügeln des vorderen Tiers zeigen. Die beiden Tiere sind vor einem gefälligen monochromen Hintergrund eingefangen und das gesamte Motiv strahlt eine erstaunliche Ruhe aus, die durch den Nebel und die Vignette stark unterstrichen werden.
(Bild: offramp)
An der Sankt-Johannis-Kirche in Berlin-Moabit entstand Die Treppe von offramp. Es dominieren gerade Linien und nur der Schatten des Eingangs weist eine gerundete Form auf. Auch die Details und Strukturen der Tür fallen auf, weil sie ein wiederkehrendes Muster besitzen. Das Zusammenspiel von Licht und Schatten schafft einen Kontrast, der die Besonderheiten des Eingangsbereichs der Kirche in Szene setzt.
Alle Bilder dieser Woche noch einmal in der Übersicht:
Die Bilder er Woche KW 12 (7 Bilder)
(Bild: Mike_FJ)
(cbr)
