Bulldozer-Prozessoren: AMD zahlt 12,1 Millionen US-Dollar Schadensersatz

AMD hatte 2011 den FX-8100 als ersten Achtkern-Prozessor vermarktet. Eine Reihe von Klägern sieht das Marketing wegen der CPU-Architektur als irreführend an.

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Bulldozer: AMD legt Sammelklage mit 12,1 Millionen US-Dollar bei

Ein FX-8370 aus AMDs zweiter Bulldozer-Generation mit dem Codenamen Piledriver.

(Bild: c't)

Lesezeit: 2 Min.

AMD zahlt 12,1 Millionen US-Dollar in einen Topf ein, um damit einen Rechtsstreit in Kalifornien beizulegen. Die Sammelklage bezieht sich auf das Marketing rund um AMDs Prozessoren mit dem Codenamen Bulldozer: Der Chiphersteller brachte die FX-8100-Serie im Jahre 2011 in den Handel und bewarb sie als erste Achtkern-CPUs für Desktop-PCs.

Die Prozessoren haben zwar acht Integer-Kerne, jeweils zwei davon teilen sich jedoch das Frontend zur Datenfütterung. Je nach Definition ist ein Kern somit nicht "vollwertig".

AMD und die Kläger haben sich außergerichtlich geeignet, womit AMD noch rechtlich glimpflich davonkommt. Der Rechtsstreit schwelt schon seit 2015 und hätte vor Gericht sicherlich weitere Jahre mit hohen Anwaltskosten angedauert.

Die Übereinkunft gilt für alle US-amerikanischen Kunden, die zum Kaufzeitpunkt in Kalifornien lebten oder im Vorfeld AMDs Webseite (mit der Werbung) aufgerufen haben. Sie können künftig einen Anspruch geltend machen, um einen Anteil der 12,1 Millionen US-Dollar zu erhalten.

Die Übereinkunft definiert keine feste Summe pro CPU, stattdessen ergibt sich die Höhe aus der Anzahl der Ansprüche – je mehr Käufer einen sogenannten Claim einreichen, desto weniger Geld erhält jeder einzelne.

In Anbetracht der verkauften Prozessoren im Einzelhandel und der Anwaltskosten geht The Register von rund 35 US-Dollar als Entschädigung aus. Den Löwenanteil erhalten die Anwälte der Sammelklage, die sich auf bis zu 30 Prozent der 12,1 Millionen US-Dollar als Zahlung einigten – das macht 3,63 Millionen US-Dollar.

AMD hat mit Bulldozer das sogenannte Chip Multithreading (CMT) als Gegenentwurf zu Intels Implementierung des Simultaneous Multithreading (SMT) eingeführt.

Die Bulldozer-Prozessoren haben einen modularen Aufbau. Jedes Modul besteht aus zwei "verschlankten" Integer-Kernen mit jeweils separaten L1-Caches, einer Gleitkomma- beziehungsweise SSE-Einheit mit Load-Buffer, einem von allen drei Einheiten gemeinsam genutzten L2-Cache sowie gemeinsam genutzten Fetch-, Decode- und Vorhersageeinheiten.

Bei den Ryzen-Prozessoren hat jeder Rechenkern wieder sein eigenes Frontend. AMD ist auf SMT gewechselt, sodass jeder Kern zwei Threads abarbeiten kann. (mma)