Carsharing wächst und wird wohl weiter wachsen – wenn Lieferketten funktionieren

Der Bundesverband Carsharing sieht die meisten seiner 196 Mitglieder gut aufgestellt. Reich werden könne mit Carsharing aber niemand, meint der Verbands-Chef.

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(Bild: Bundesverband Carsharing)

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In diesem Jahr ist in Deutschland die Nachfrage nach Carsharing-Angeboten weiter gewachsen. "Ab dem zweiten Quartal überstieg sie in vielen Orten das Angebot", teilte der Bundesverband Carsharing (bcs) mit, in dem 196 der 243 deutschen Anbieter organisiert sind. Allerdings werde die Expansion der CarSharing-Angebote und der schnelle Ausbau der Flotten gebremst, weil viele Fahrzeughersteller wegen Problemen in den Lieferketten nicht schnell genug Fahrzeuge liefern können.

Mehrheitlich seien die Carsharing-Angebote wirtschaftlich tragfähig, sechs der zehn größten CarSharing-Anbieter Deutschlands wiesen Gewinne aus, teilte der Verband mit. Probleme hätten vor allem Unternehmen, die ihre geteilten Autos nicht an festen Stationen, sondern frei im Stadtgebiet verstreut stehen haben (free-floating). Diese Angebote, die vor allem in acht deutschen Metropolen und deren Umland verfügbar seien, verlangten besonders in der Anfangsphase hohe Investitionen.

Auf free-floating entfallen nach Verbandsangaben rund die Hälfte der in Deutschland angebotenen Carsharing-Fahrzeuge. Die andere Hälfte bestehend aus 14.300 Fahrzeugen werden an festen Stationen oder kombiniert mit free-floating in 934 deutschen Städten und Gemeinden angeboten, 79 mehr als im Vorjahr. 7030 der insgesamt 30.200 Carsharing-Fahrzeuge werden elektrisch betrieben. Damit stieg die Quote der E-Autos im Carsharing gegenüber dem Vorjahr von 18,5 auf 23,3 Prozent. Der Carshing-Verband weist darauf hin, dass die E-Quote in der gesamten bundesweiten Pkw-Flotte 2,1 Prozent betrage.

Komplett batterieelektrisch fahren die Autos des VW-Carsharings unter dem Markennamen WeShare, den der bsc nicht in seiner Mitgliederliste aufführt. WeShare versammelte Ende vorigen Jahres 2300 Fahrzeuge. BMW und Mercedes versuchten ein gemeinsames Carsharing unter dem Namen Share Now, verkauften das Geschäft dieses Jahr aber an den Konkurrenten Stellantis, der zuvor schon mit "Free2move" Carsharing anbot. Free2move ist "kooperatives Mitglied" des bcs.

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Dessen Geschäftsführer Gunnar Nehrke meint, "niemand kann mit Carsharing reich werden. Aber die meisten Anbieter in Deutschland gewinnen kontinuierlich an Kundschaft, expandieren in der Fläche und sind wirtschaftlich kerngesund". Es solle nicht überbewertet werden, wenn einzelne Anbieter für sich keine ausreichende wirtschaftliche Perspektive sehen. "Es ist in einem so dynamischen Markt wie dem Carsharing-Markt auch gar nicht verwunderlich."

Zum Ende des vorigen Jahres gab es nach Angaben des Verbands in Deutschland knapp 3,4 Millionen Menschen, die für einen Carsharing-Dienst angemeldet und fahrberechtigt waren. Das waren 18 Prozent mehr als Ende 2020.

(anw)