China: Milliardär Jack Ma gibt Kontrolle über Finanzriesen Ant Group ab

Der chinesische Finanzkonzern Ant Group gibt den Rückzug seines Mehrheitseigners Jack Ma bekannt. Behörden hatten den Milliardär wohl zu dem Schritt gedrängt.

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(Bild: SPhotograph/Shutterstock.com)

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Der chinesische Milliardär Jack Ma gibt die Kontrolle über den Finanzriesen Ant Group ab. Der Gründer des Unternehmens und der größten chinesischen Handelsplattform Alibaba zieht sich damit weiter aus seinem Online-Imperium zurück, wie am Samstag aus einer Mitteilung von Ant Group hervorging.

Dieser Schritt erfolgt vor dem Hintergrund des harten Durchgreifens der chinesischen Aufsichtsbehörden, die vor zwei Jahren den geplanten Börsengang des Fintech-Riesen verhindert hatten und dem boomenden Technologie-Sektor seither Zügel anlegen. Der Rückzug des offenbar in Ungnade gefallen Gründers Ma (und mit ihm dreier weiterer Personen) könnte die Pläne für einen Börsengang der Ant Group wiederbeleben. Doch erfordern chinesische Aktienmärkte nach solchen Veränderungen in der Unternehmensführung eine Wartezeit von zwei bis drei Jahren. Für Hongkong gilt hingegen nur ein Jahr.

Ant Group steht hinter dem mobilen chinesischen Bezahlsystem Alipay mit mehr als einer Milliarde Nutzern. Der 2020 geplante Börsengang sollte mit 35 Milliarden US-Dollar der größte der Welt werden und scheiterte in letzter Minute an den regulatorischen Behörden.

Seither hat sich der 58-jährige Multimilliardär weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, lebte im vergangenen Jahr nach Presseberichten länger in Japan. Vergangene Woche wurde er zufällig in Thailand gesehen. Ma ist Mehrheitseigner der Ant Group und als solcher dort eine einflussreiche Figur – er ist aber weder Vorstandsmitglied noch bekleidet er eine Position in dem Unternehmen.

Bereits im Juli des vergangenen Jahres deutete sich an, dass Ma die Kontrolle über das Unternehmen abgeben werde, um dem jahrelang anhaltenden Druck der chinesischen Regulierungsbehörden nachzugeben und vor allem sein Unternehmen Alibaba sowie sich selbst aus der Schusslinie zu bringen. Damals hatte das Wall Street Journal über die Pläne Mas berichtet.

Im Oktober 2020 war Ma überraschend aus der Öffentlichkeit verschwunden und auch nicht mehr etwa in den sozialen Medien aktiv gewesen. Über sein Abtauchen waren zahlreiche Gerüchte in Umlauf. Erst im Januar 2021 meldete er sich zurück und äußerte sich vage, er habe in der Zeit seiner Verschwindens "nachgedacht und gelernt" und werde sich fortan der Wohltätigkeit und Bildung widmen.

(tiw)