Chipauftragsfertiger TSMC mit erstem Gewinnrückgang seit vier Jahren

Sinkende Nachfrage nach Elektronik lässt den TSMC-Umsatz fallen. 5 und 7 Nanometer machen 53 Prozent des Umsatzes aus. Die Produktion in den USA verzögert sich.

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Gebäude mit TSMC-Logo

(Bild: Taiwan Semiconductor Manufacturing Co., Ltd.)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer

Wie schon Anfang dieses Jahres hat die sinkende Nachfrage nach Desktop-PCs, Notebooks und Smartphones finanzielle Folgen für den weltweit größten Chipauftragsfertiger TSMC. Der Umsatz des taiwanischen Unternehmens geht weiter zurück, sodass TSMC erstmals seit 2019 weniger Gewinn als im Vorquartal und auch im Vorjahr erzielt hat. Auch die Prognose bleibt hinter den Umsätzen des letzten Jahres zurück.

Im zweiten Quartal verzeichnete TSMC (Taiwan Semiconductor Manufacturing Company) 15,68 Milliarden US-Dollar Umsatz. Das sind 6,2 Prozent weniger als im Quartal zuvor und sogar 13,7 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, als TSMC ein Rekordquartal erzielte, obwohl sich die Chips bei den Kunden stapeln. Die sinkenden Einnahmen sind auch jetzt eine Folge der Bestandskorrekturen bei Kunden wie Apple und AMD, die mit nachlassender Nachfrage der Nutzer kämpfen. So musste Apple zuletzt sinkende Umsätze und Gewinne verzeichnen.

Neben dem Umsatz sind die Gewinne von TSMC noch stärker zurückgegangen. Der Betriebsgewinn sank im Jahresabstand um 23 Prozent und der Nettogewinn sogar um 23,3 Prozent gegenüber 2022. Für das gerade angelaufene dritte Quartal rechnet TSMC laut Mitteilung mit Umsätzen zwischen 16,7 und 17,5 Milliarden Dollar. Das wären 14 bis 18 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, als TSMC der Chipkrise trotzen und 12,2 Milliarden US-Dollar Gewinn erzielen konnte.

TSMC-Finanzchef Wendell Huang erwartet im dritten Quartal erstmals Umsätze aus der 3-Nanometer-Produktion, obschon sich die Bestandskorrekturen der Kunden fortsetzen sollten. Aktuell erzielt TSMC mit Wafern aus der 5-nm-Fertigung 30 Prozent seiner Einnahmen, während 7 Nanometer noch 23 Prozent ausmachen. Apple dürfte einer der ersten Abnehmer von 3-nm-Chips sein, die diesen Herbst das neue iPhone antreiben sollen. Allerdings soll das iPhone 15 angeblich erst im Oktober statt wie üblich im September kommen.

Verzögerungen gibt es auch bei TSMC selbst. Die Produktion der neuen Chipfabriken im US-Bundesstaat Arizona wird erst später anlaufen, da es dort laut Reuters einen Mangel an Fachkräften gibt. "Während wir daran arbeiten, die Situation zu verbessern, indem wir unter anderem erfahrene Techniker aus Taiwan entsenden, um die lokalen Facharbeiter für kurze Zeit zu schulen, gehen wir davon aus, dass der Produktionsplan der N4-Prozesstechnologie auf 2025 verschoben wird", erklärte TSMC-Vorsitz Mark Liu während der Diskussion der aktuellen Quartalszahlen.

(Bild: TSMC)

Ende des letzten Jahres hatte der taiwanische Chipfertiger seine Investitionen in den USA verdreifacht. Die US-Fertigung in Arizona soll durch eine zweite Chipfabrik für 3 Nanometer ausgebaut werden. Die Produktion in 4-nm-Technik (N4) sollte 2024 aufgenommen werden, was sich nun auf 2025 verschiebt, während die zweite Halbleiterfabrik mit der Herstellung von 3-nm-Chips 2026 beginnen soll.

(fds)