Coronavirus-Pandemie: WHO hebt Gesundheitsnotstand auf

Das Coronavirus zirkuliert weiter in der Welt und ist gefährlich. Doch die WHO meint, die Welt habe gute Werkzeuge, um die Menschen zu schützen.

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Übersicht der WHO über die Todesfälle der Coronavirus-Pandemie. Demnach starben nach absoluten Zahlen besonders viele Menschen in den USA, Brasilien und Indien.

(Bild: WHO)

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Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat den Gesundheitsnotstand der Coronavirus-Pandemie aufgehoben. "Die Pandemie folgt seit einem Jahr einem nachlassenden Trend", sagte WHO-Generalsekretär Tedros Adhanom Ghebreyesus und verwies auf die gestiegene Immunität durch Impfungen und Infektionen. Konkrete Auswirkungen hat die Entscheidung nicht, weil jedes Land seine Schutzvorkehrungen für sich bestimmt.

Als die WHO den Corona-Gesundheitsnotstand am 30. Januar 2020 ausrief, waren außerhalb Chinas rund 100 Infektionen in rund 20 Ländern bekannt, keine Todesfälle. Inzwischen wurden der WHO zufolge weltweit rund 765 Millionen Infektionen und gut 6,9 Millionen Todesfälle gemeldet. Die Dunkelziffer dürfte viel höher sein. In Deutschland wurden laut WHO 38,4 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert, 173.000 starben.

Das Virus Sars-CoV-2 ist nicht besiegt, betonte Tedros. Es zirkuliert weiter in der Welt, ist gefährlich und kann jederzeit noch gefährliche Varianten entwickeln. Die WHO folge aber der Empfehlung eines unabhängigen Expertenausschusses. Dieser hatte festgestellt, dass die Zahl der Todesfälle rückläufig sei, es weniger Aufenthalte in Krankenhäusern wegen Covid-19 gebe, auch weniger in Intensivstationen, und die Menschen in hohem Maße geschützt seien. Nun meint die WHO, die Welt habe gute Werkzeuge, um die Menschen vor dem Virus zu schützen. Dazu gehören neben den Impfstoffen und Medikamenten auch Schutz wie Gesichtsmasken oder Abstand halten in vollen und schlecht belüfteten Innenräumen.

In Deutschland endeten am 7. April dieses Jahres die letzten bundesweiten Maskenpflichten im Gesundheitswesen. Die Corona-Warn-App des Bundes gibt seit dem 1. dieses Monats keine gegenseitigen Warnungen nach Kontakten mit positiv getesten Menschen mehr aus.

Zwar erleben laut WHO-Statistiken mittlerweile deutlich weniger Menschen einen schweren Covid-19-Verlauf als zu Beginn der Pandemie, als es noch keine Impfstoffe und Medikamente gab. Dennoch wurden der WHO allein vom 3. bis 30. April dieses Jahres nahezu 2,8 Millionen neue Infektionen und über 17.000 Todesfälle gemeldet. Da aber in vielen Ländern kaum noch getestet wird, gilt dies nicht als akkurates Bild der Lage.

Wenn die WHO einen Gesundheitsnotstand ausruft, will sie Regierungen und die Öffentlichkeit auf eine ernstzunehmende Bedrohung aufmerksam machen. Die Organisation gibt dann Empfehlungen, wie jede einzelne Regierung darauf reagieren kann. Die WHO appelliert nach wie vor an die Regierungen, nicht zur Tagesordnung überzugehen. Seit Monaten bittet sie, dass mehr Corona-Tests durchgeführt und Viren genetisch untersucht werden. Nur so sei eine Übersicht über die Verbreitung möglicher neuer Varianten möglich.

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Die WHO hat seit 2005 siebenmal einen Gesundheitsnotstand ausgerufen – offiziell eine "gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite" (PHEIC – Public Health Emergency of International Concern). Der Coronavirus-Notstand war der zweitlängste. Der längste gilt für Polio und besteht seit 2014. Seit Juli 2022 gilt auch eine Notlage wegen Affenpocken. Notlagen wurden auch wegen des Influenza-A-Virus H1N1 (2009 bis 2010), wegen Ebola in Westafrika (2014 bis 2016), Zika (2016) und Ebola in der Demokratischen Republik Kongo (2019 bis 2020) ausgerufen.

(anw)