Cybertrading: Erneuter Schlag gegen Organisierte Kriminalität

In einer international koordinierten Aktion gingen Göttinger Strafverfolger gegen Betreiber und Mittäter von betrügerischen Cybertrading-Plattformen vor.

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(Bild: ronstik/Shutterstock.com)

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In Zusammenarbeit mit Europol und Eurojust sind Strafverfolger aus Niedersachsen gegen Betreiber und Mittäter von sogenannten Cybertrading-Plattformen vorgegangen. Am 13.12.2023 seien dabei sechs Objekte in Deutschland, eines in Schweden und sechs weitere auf Zypern durchsucht worden. Zudem kam es zur Festnahme von drei Beschuldigten im Alter von 24 bis 33 Jahren in Belgien, Montenegro und auf Zypern. Ihnen werfen die Ermittler bandenmäßigen Betrug vor.

Bei den Durchsuchungen seien Beweismittel wie IT-Hardware, Smartphones, Laptops und Computer, Datenträger und zahlreiche Dokumente sichergestellt worden. Das Ermittlungsverfahren laufe bereits seit November 2021, führt die Staatsanwaltschaft Göttingen in ihrer Mitteilung vom Donnerstag aus. Es richte sich gegen Täter im Bereich des Cybertrading. Dahinter verbirgt sich eine in den vergangenen Jahren häufig anzutreffende Masche, bei der angebliche Finanzexperten potenzielle Opfer kontaktieren, oftmals aus Callcentern aus dem Ausland.

Sie beraten die möglicherweise Geschädigten zu vermeintlich lukrativen Anlage- und Finanzprodukten. Meist täuschen sie die Anleger in den folgenden Kontakten etwa per Mail über Kursverläufe, ohne die investierten Beträge tatsächlich gewinnbringend angelegt zu haben. Die überwiesenen Geldwerte sind dann jedoch schon weitergeflossen, sie lassen sich in der Regel auch nicht zurückholen.

Die Aktionen richteten sich gegen die Plattformen "Blue-Lable", "i-Banners", "AllCinvest" sowie "Greenlinepro", die in Deutschland einen sechsstelligen Schaden angerichtet haben. Zudem steht auch die Plattform "Daxiron" im Fokus, die es allein auf eine Schadenssumme von mehr als 3,3 Millionen Euro geschafft hat. Die Staatsanwaltschaft Göttingen und das Fachkommissariat Cybercrime der zentralen Kriminalinspektion Göttingen gehen davon aus, dass die tatsächliche Schadenssumme um ein Vielfaches höher liegt.

Die festgenommenen Beschuldigten sollen nach Deutschland ausgeliefert werden, die Beweismittel werden noch ausgewertet. Die Ermittlungen dauern weiter an, erklärt die Göttinger Staatsanwaltschaft.

Bereits im April vergangenen Jahres gelang den Göttinger Strafverfolgern ein Schlag gegen Cybertrading-Betrüger. Die damals im Visier stehenden Online-Anlagebetrüger hatten mindestens einen Schaden von 89 Millionen Euro angerichtet.

(dmk)