Der verständnisvolle Computer

Forscher wollen per Hirnscanner ermitteln, wie sich der Mensch vor dem Computer fühlt. Ist er zu sehr gestresst, nimmt ihm der Rechner Arbeit ab.

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Forscher am MIT und der Tufts University wollen über Hirnscans ermitteln, ob die Belastung eines Computernutzers zu stark wird, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Dann soll sich das System automatisch anpassen und einzelne Aufgaben autonom übernehmen. Die Technik könnte beispielsweise im Auto, im Flugzeugcockpit oder bei der Steuerung unbemannter Drohnen genutzt werden – überall dort, wo potenziell zu viele Informationen auf den Nutzer einströmen.

Als Sensor dient bei dem "Brainput" genannten Verfahren ein Hirnscanner, der nach dem Prinzip der funktionellen Nahinfrarotspektroskopie (fNIRS) arbeitet. Mit dieser Technik lässt sich die neuronale Aktivität des Gehirns messen. Das Ergebnis des über fNIRS durchgeführten Hirnscans wird an eine Software übermittelt, die die Arbeitsbelastung bei Bedarf automatisch senken kann. Ein Rechner mit Brainput könnte seinem Benutzer also eine Pause gönnen, wenn es ihm notwendig erscheint.

In einem Experiment kombinierten die Forscherin Erin Treacy Solovey und ihr Team Brainput mit einem Spiel. Die Versuchspersonen, deren Hirnaktivität über ein fNIRS-Headset ständig überwacht wurde, mussten zwei Roboter durch ein Labyrinth steuern. Dabei wurde dauernd zwischen beiden Robotern hin und her geschaltet, so dass schnell eine Stresssituation eintrat.

Sobald das System die Überlastung erkannte, wurden Teile der Robotersteuerung automatisiert. Die Nutzer fühlten sich nicht gestört – sie bemerkten die Hilfe des Computers nicht einmal. Übernahm der Rechner hingegen ohne Arbeitsüberlastung das Ruder, störte das die Versuchspersonen merklich. Nach dem mentalen Stress wollen die Forscher nun auch andere Formen der Gehirnaktivität einbeziehen, die sich mit fNIRS verlässlich erfassen lassen.

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(bsc)