Die T-Aktie unter Druck

Die Aktie der Deutschen Telekom ist wegen bevorstehender Einmalaufwendungen in Milliardenhöhe unter den Ausgabekurs gerutscht und steht weiter unter Druck.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die Aktie der Deutschen Telekom ist wegen bevorstehender Einmalaufwendungen in Milliardenhöhe für das erste Quartal 2002 unter den Ausgabekurs gerutscht und steht weiter unter Druck. Durch eine Änderung der Bilanzierungsregeln in den USA müssten für Abschreibungen auf Mobilfunklizenzen bei der US-Tochter VoiceStream eine Summe von 4,3 Milliarden Euro einmalig ausgebucht werden, sagte ein Telekom- Sprecher und bestätigte damit entsprechende Presseberichte. Am gestrigen Donnerstag sackte die T-Aktie bis zum Börsenschluss auf 13,72 Euro ab; zu Beginn des Handels in Frankfurt verlor das Telekom-Papier teilweise um über 3,5 Prozent und notierte kurz vor 10 Uhr am Freitagvormittag mit 2,55 Prozent im Minus bei 13,37 Euro. Ihren bisher niedrigsten Stand hatte die Aktie im vergangenen September mit 13,12 Euro erreicht. Beim Börsengang 1996 hatte der Ausgabekurs der T-Aktie 14,60 Euro betragen.

Nach Ansicht von Hans-Peter Kuhlmann von der Baden-Württembergischen Bank in Stuttgart belastet die Korrektur in der Bilanz nach US-GAAP (Generally Accepted Accounting Principles) die Aktie psychologisch. Sie sei weder steuer- noch liquiditätswirksam. Telekom-Analyst Werner Stäblein von der Frankfurter BHF-Bank sprach gegenüber dpa von einer "rein buchhalterischen Belastung". Die Telekom-Mobilfunktochter T-Mobile hatte vor wenigen Tagen noch betont, dass VoiceStream, derzeit die Nummer 6 unter den US-Mobilfunkanbietern, einer der Hauptfaktoren für das Wachstum in den nächsten Monaten sein werde.

Anders als nach den deutschen Vorschriften dürfen in den USA künftig Abschreibungen auf die Mobilfunklizenzen nicht mehr in der Bilanz berücksichtigt werden. Der jetzt ermittelte Korrekturposten von 4,3 Milliarden Euro ergibt sich laut Telekom aus steuerlichen Verlustvorträgen, die künftig wesentlich geringer ausfallen. Folgen für die deutsche Rechnungslegung, die die Telekom nach wie vor nach dem Handelsgesetzbuch (HGB) erstellt, wird es nach Angaben des Bonner Riesen jedoch nicht geben. Die Geschäftszahlen zum 1. Quartal wird die Deutsche Telekom am 22. Mai veröffentlichen. "Die Aktie ist auf ein Preisniveau gefallen, auf dem sie günstig erscheint", sagte Kuhlmann. (jk)