Dienstag: Hin und Her um E2E-Verschlüsselung, KI-Pionier warnt vor KI

Kritik an Chatkontrolle + KI-Pionier Hinton verlässt Google + Telegram-Sperre aufgehoben + Wüsten-Solaranlage geht ans Netz + Twitter führt Zahlfunktion ein

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Frauenhand beim Tippen auf dem Smartphone, dazu Text: DIENSTAG Chatkontrolle, KI-Pionier Geoffrey Hinton, Telegram, Wüsten-Solaranlage & Twitter-Zahlfunktion

(Bild: oatawa / Shutterstock.com / heise online)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

In den USA wird ein neuer Gesetzesentwurf eingebracht, der Online-Dienste für Kindesmissbrauchsmaterial haftbar machen soll. Manch ein Senator will sich vor den anstehenden Kongresswahlen als Kinderschützer profilieren. Im EU-Ministerrat dagegen mehren sich die Kritiker einer solchen Chatkontrolle. Der angesehene Forscher Geoffrey Hinton hat seinen Job bei Google gekündigt, um vor den Risiken der künstlichen Intelligenz zu warnen. Und ein Gericht in Brasilien hat die dortige Sperrung des Messengerdienstes Telegram wieder aufgehoben. Dieser hatte sich geweigert, Daten von Neonazis herauszugeben – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Die Debatte um Chatkontrolle nimmt wieder Fahrt auf. Dabei geht es um die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung (E2E) von Messengerdiensten. In den USA wurde gerade erst ein neuer Gesetzesentwurf eingebracht, der Online-Dienste für "Material über sexuellen Kindesmissbrauch" haftbar machen soll. In Europa dagegen haben sich mittlerweile mehrere EU-Mitgliedsstaaten gegen die Chatkontrolle positioniert. Denn ein solches Gesetz würde dazu führen, dass jede Chat-Message, jedes Foto und jede andere Datei anlasslos durchsucht wird. Die Vorauswahl der Bilder wiederum würde ein Algorithmus der "Künstlichen Intelligenz" (KI) durchführen. Die Ergebnisse hängen aber ganz von der Qualität der Datenbasis ab, die zum Training der Algorithmen benützt wird. Die Resultate wiederum sind für niemanden nachvollziehbar. Chatkontrolle: Transatlantisches Hin und Her um E2E-Verschlüsselung

Aber nicht nur bei der Chatkontrolle gibt es Vorbehalte gegen KI. Auch KI-Forscher selbst äußern Bedenken. Geoffrey Hinton ist einer der renommiertesten Forscher im Bereich der künstlichen Intelligenz. Nun hat der 75-jährige seinen Job bei Google gekündigt, damit er sich frei über die Risiken der künstlichen Intelligenz äußern kann. Das sagte er der New York Times in einem Interview. Ein Teil von ihm bedauere nun sein Lebenswerk, sagte er gegenüber der Zeitung. KI-Pionier Hinton verlässt Google, um unabhängig über Risiken der KI zu reden

In Brasilien ermittelt die Bundespolizei derzeit zu mehreren bewaffneten Angriffen auf Schulen und Kindergärten, die in den vergangenen Monaten stark zugenommen haben. Bei einer Schießerei an einer Schule im November hatte ein ehemaliger Schüler mit einer halbautomatischen Pistole drei Menschen erschossen und 13 verwundet. Es wird vermutet, dass der 16-jährige Täter Mitglied von extremistischen Kanälen auf Telegram war, in denen mutmaßlich zu Gewalttaten in Schulen aufgerufen wurde. Die Bundespolizei forderte Telegram auf, Daten zu Chatgruppen von Neonazis herauszugeben. Der Messengerdienst weigerte sich und wurde landesweit gesperrt. Nun hob ein Gericht die Sperrung wieder auf. Gelöst ist der zugrunde liegende Konflikt damit aber nicht. Telegram-Sperre in Brasilien wieder aufgehoben

Das Projekt ist Bestandteil eines Gesamtplans mit dem Ziel, den CO₂-Ausstoß der chinesischen Wirtschaft zu drücken: In der vergangenen Woche ging der erste Bauabschnitt eines Solarkraftwerks in der Tengger-Wüste südlich der Inneren Mongolei in China ans Netz. Baustart war im September vergangenen Jahres. Der erste Abschnitt umfasst eine installierte Leistung von einer Million Kilowatt. Die zuständige Behörde rechnet mit einem Ertrag von 1,8 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr. China bringt ersten Abschnitt einer Wüsten-Solaranlage ans Netz

Auch in der Endlos-Saga "Wie lässt sich mit Twitter Geld verdienen?" seit der Übernahme des Kurznachrichtendienstes durch den US-Milliardär Elon Musk gibt es ein neues Kapitel. Musk hat via Twitter für Mai eine neue Funktion angekündigt, über die Verleger Bezahlinhalte in der Plattform einstellen können. Nutzerinnen und Nutzer könnten dann längere Einzelartikel mit einem Bezahlklick kaufen, ohne ein monatliches Abo abschließen zu müssen. Twitter führt Ein-Klick-Zahlfunktion für Artikelabruf ein

Auch noch wichtig:

(akn)