Digitalbranche weiter auf Wachstumskurs und mit Job-Zuwachs

Die Folgen des Ukraine-Kriegs, Lieferkettenprobleme und Inflation setzen derzeit vielen Firmen zu. Die Digitalwirtschaft hält sich laut Bitkom aber wacker.

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(Bild: SFIO CRACHO/Shutterstock.com)

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Die Digitalwirtschaft in Deutschland wird laut Prognose des Branchenverbands Bitkom in diesem Jahr erneut deutlich wachsen. Erwartet wird, dass der Jahresumsatz erstmals die Schwelle von 200 Milliarden Euro überschreitet. Der deutsche Markt für Informationstechnik, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik soll den Berechnungen zufolge um 3,8 Prozent auf 203,4 Milliarden Euro zulegen.

Die Inflation, die in Branchen wie dem Energiesektor die Umsätze in die Höhe treibt, spiele in der Digitalwirtschaft kaum eine Rolle, sagte Bitkom-Präsident Achim Berg. In der ITK-Branche seien die Preise weitgehend stabil geblieben und teilweise sogar gesunken. Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine sei der Bitkom-Ifo-Digitalindex, der das Geschäftsklima in der Branche abbildet, zwar eingebrochen. Der Index habe sich aber zum Ende des Jahres wieder erholt.

Das Wachstum der Digitalwirtschaft spiegelt sich auch in der Zahl der Beschäftigten wider. Nach der Bitkom-Prognose werden Ende 2023 gut 1,35 Millionen Menschen in diesem Wirtschaftssegment arbeiten, 3,4 Prozent mehr als im Vorjahr.

Das größte Wachstum innerhalb der Branche werde die Informationstechnik verbuchen. Mit IT sollen 2023 nach aktueller Prognose 126,4 Milliarden Euro umgesetzt werden, 6,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Besonders die Umsätze mit Software schießen in die Höhe. Hier erwartet der Verband ein Plus von 9,3 Prozent auf 38,8 Milliarden Euro. Als besondere Wachstumstreiber hat der Bitkom die Plattformen für Künstliche Intelligenz ausgemacht (+41,8 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro), ferner Anbieter von Kollaborations-Tools (+15,6 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro) sowie von Sicherheits-Software (+11,4 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro).

Das Hardware-Segment soll um 5,3 Prozent auf 39,7 Milliarden Euro zulegen, getrieben unter anderem durch steigende Ausgaben für Wearables - also beispielsweise Smartwatches oder Fitness-Tracker - mit einem Plus von 15,3 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro. Der Umsatz mit klassischen Personal-Computern schrumpft dagegen leicht, weil sich vor allem Firmen in der Corona-Krise mit neuen Geräten eingedeckt haben und der Bedarf gesättigt ist. Beim Server-Markt wird ein Plus von 5 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro vorausgesagt. Bei den Umsätzen mit IT-Services soll die Steigerung 4,7 Prozent auf 47,8 Milliarden Euro betragen und damit an die Wachstumsraten der Vorjahre anschließen.

Vor den größten Herausforderungen innerhalb der Digitalwirtschaft stehen die Anbieter von Unterhaltungselektronik. Hier erwartet der Bitkom ein Minus von 7,3 Prozent, auch weil Fernsehgeräte weniger gefragt sind. "Die hohe Inflation und wirtschaftliche Unsicherheit treffen das Geschäft mit Unterhaltungselektronik besonders stark", sagte Berg. "Viele Menschen halten ihr Geld zusammen und verzichten gerade hier auf größere Anschaffungen."

Etwas besser sieht es im Markt für Telekommunikation aus: Hier erwartet der Bitkom 2023 ein leichtes Wachstum um 0,8 Prozent auf 69,5 Milliarden Euro. Wegen des scharfen Preiswettbewerbs etwa im Bereich der Telekommunikationsdienste seien große Steigerungen laut dem Branchenverband aber auch kaum möglich.

(axk)