Digitaler Videorecorder macht, was er will

Eigentlich sollte der Konsument entscheiden, was der Festplattenrecorder aufzeichnet. Besitzer des TiVo-Recorders in Großbritannien machten kürzlich eine andere Erfahrung.

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Von
  • Sven Hansen

"Mein Recorder verstellte einfach den Fernsehkanal, ohne mich vorher zu fragen", so ein erboster Besitzer des in Großbritannien vertriebenen digitalen Videorecorders aus dem Hause TiVo. Tatsächlich nahmen alle TiVo-Recorder automatisch eine Folge der von der BBC ausgestrahlten Comedy "Dossa and Joe" auf – es sei denn, es lag für den gleichen Zeitraum eine andere Programmierung vor. Grund für das Eigenleben der digitalen Recorder ist ein Deal zwischen TiVo und der BBC: Um die neu angelaufene Fernseh-Show zu bewerben, ließ TiVo im Auftrag des Senders die Festplatten automatisch anspringen. Besonders verärgerte die Kunden die Tatsache, dass sich die "Dossa and Joe"-Folge nicht sofort löschen ließ -- erst nach vier Tagen verschwindet die Aufzeichnung automatisch.

"Im Nachhinein wäre es wohl eine gute Idee gewesen, unsere Kunden vorher über die Aktion zu informieren", so TiVo-Sprecherin Rebecca Baer nach Agenturberichten. Nichtsdestotrotz will man die Werbeaktion der BBC weiter fortsetzen, bietet sie doch eine der seltenen Gelegenheiten, an einem Strang zu ziehen. Generell sind die Programmanbieter den Festplattenrecordern gegenüber negativ eingestellt, da sie dem Konsumenten einen einfachen Weg bieten, Werbeblöcke zu überspringen. TiVo-Konkurrent Sonicblue bewirbt seinen digitalen Videorecorder in den USA sogar mit dem "Skip Commercial"-Feature, das ein Überspringen per Tastendruck erlaubt. US-amerikanische Fernsehsender hatten vergeblich versucht, Sonicblue auf gerichtlichem Wege zu stoppen. (sha)