E-Auto: Auch Mercedes beginnt nun mit Rückgewinnung von Batteriematerialien

Nach Volkswagen baut nun auch Mercedes eine Anlage zur Rückgewinnung von Batteriematerial. Hintergründe sind eine Recycling-Pflicht und der finanzielle Anreiz.

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(Bild: Duesenfeld)

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Mercedes-Benz will in einer eigenen Recyclingfabrik im baden-württembergischen Kuppenheim Batterien von Elektroautos wiederverwerten, Grundsteinlegung für das Werk ist am heutigen Freitag. Die Anlage sei auf eine Kapazität für 2500 Tonnen Lithium-Ionen-Batterien jährlich ausgelegt, teilte der Autohersteller heute mit und gab bekannt, mit dem Recycling in diesem Jahr zu beginnen.

Das Aktivmaterial der Batterien soll zunächst zerlegt werden, danach soll das Aktivmaterial unter Wasserzugabe zerkleinert werden. Aus dem Mahlgut werden anschließend die Rohstoffe wie Nickel und Kobalt mithilfe von Säuren herausgelöst. Partner des Autoherstellers bei der Entwicklung des Verfahrens ist das Batterierecycling-Unternehmen Primobius.

Hintergrund der Aktivitäten der Autohersteller (Volkswagen ist schon seit zwei Jahren im Geschäft) dürfte sein, dass die EU ab 2027 vorschreiben wird, unter anderem 50 Prozent des Lithiums aus Traktionsbatterien zurückzugewinnen. Ab 2031 müssen unter anderem je sechs Prozent Lithium und Nickel sowie 16 Prozent des Kobalts aus dem Recycling stammen, ab 2036 müssen es zwölf, 15 und 20 Prozent sein. Angesichts der knappen Rohstoffe könnte sich das Recycling aber auch zu höheren Anteilen lohnen, wenn die Prozesse im Recycling entsprechend günstig gestaltet werden können.

Noch sind die Recyclinganlagen vor allem wichtig zum Sammeln von Erfahrungen und dem Hochlauf der Verfahren zu einem industriellen Prozess. Dabei besteht noch keine Eile, da zurzeit die Rücklaufquote der Traktionsbatterien noch sehr gering ist. Die größte Aufgabe besteht für die Industrie dabei, solche Prozesse zu automatisieren und auf große Dimensionen hochzuskalieren. Volkswagen befindet sich mit seinen Verfahren seit zwei Jahren im Vorlauf und will in Salzgitter im Vollausbau auf einen Jahresdurchsatz von 1500 Tonnen kommen.

(fpi)