ETH Zürich: Pflück-Roboter hilft bei Gemüseernte

Die Arbeit in Gewächshäusern bei der Gemüseernte ist anstrengend und stupide. Ein Roboter der ETH Zürich schafft Abhilfe.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 18 Kommentare lesen

(Bild: ETH Zürich (Screenshot))

Lesezeit: 2 Min.

Floating Robots, ein Spin-off der Eidgenössisch Technischen Hochschule Zürich, hat einen Ernte-Roboter zur Serienreife gebracht, der in Gewächshäusern bei der Gemüseernte, wie etwa der Ernte von Tomaten, aushelfen kann. Getestet hat das Unternehmen den Roboter in den Gewächshäusern des Familienunternehmens Beerstecher in Hinwil. Die Firma hat Probleme, passende Erntehelfer zu finden.

Die Bedingungen in einem Gewächshaus sind beschwerlich. Menschen, die dort bei der Ernte eingesetzt werden, müssen Temperaturen von bis zu 35 °C aushalten und sich mit einer Luftfeuchtigkeit von 80 Prozent abfinden. Außerdem müssen sie sich in engen Reihen bewegen, um an die Früchte zu gelangen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes Video (Kaltura Inc.) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Kaltura Inc.) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Der Roboter von Floating Robots kann diese und weitere Aufgaben übernehmen. Er besteht aus einem Roboterarm, einem Set beweglicher 3D-Kameras und einem Computer zur Ansteuerung. Mit den Kameras erkennt der Roboter etwa durch KI-gestützte Objekterkennung die Lage der Tomaten im Raum. Der Roboter kann zusätzlich mithilfe von Bilderkennung den Reifegrad der Früchte erfassen und das Pflanzenwachstum überwachen. Aus den Daten berechnet der Computer die nötige Position des Roboterarms, um etwa die Rispe abzutrennen. Der Roboter legt sie danach in den Erntebehälter. Zusätzlich kann der Roboter zur Entlaubung der Pflanzen eingesetzt werden. Auch bei den Vorbereitungen kann der Roboter helfen: So klappt er die Ernteboxen vor der eigentlichen Arbeit auf.

Der Roboter soll so die Menschen entlasten, die normalerweise diese eher stupiden Arbeiten übernehmen. Ersetzen werde er sie aber nicht. Die menschlichen Arbeitskräfte haben so mehr Zeit, Dinge zu erledigen, die der Roboter noch nicht schafft – wie etwa anspruchsvolle Aufgaben, die kreatives und kritisches Denken voraussetzen. Die Arbeiter müssen so keine stupiden Aufgaben mehr unter anstrengenden Arbeitsbedingungen ausführen. Der Roboter kann auch in Zeiten eingesetzt werden, in denen keine geeigneten Erntehelfer gefunden werden können oder in Nacht.

Das Pilotprojekt läuft derzeit so gut, dass die Firma Beerstecher darüber nachdenkt, ihn dauerhaft in der Produktion einzusetzen.

Der Roboter wurde ursprünglich von Ingenieuren und Studierenden des Robotic Systems Lab der ETH Zürich entwickelt. 2023 wurde Floating Robots mit dem Ziel ausgegründet, die Technik zur Marktreife zu bringen und zu kommerzialisieren.

(olb)