Studie: Ab 2025 mehr Autoimporte aus China nach Europa als Exporte nach China

Unter anderem die Verlagerung von Teilen der E-Auto-Produktion aus EU und USA nach China soll schon ab 2024 zu einem Importüberschuss nach Europa führen.

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Bis 2025 soll jeder vierte BMW in China batterieelektrisch fahren. Die Nachfrage nach Elektroautos soll das neue BMW-Werk Lydia in Shenyang im Norden Chinas decken helfen.

(Bild: BMW)

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Europa wird nach Einschätzung der Unternehmensberatung PwC ab 2025 mehr batterieelektrische Autos (BEV) ein- als ausführen. "China wird zum E-Auto-Exporteur", schreiben die Berater. "Während chinesische Hersteller immer mehr BEVs in Europa verkaufen, verlagern sowohl europäische als auch amerikanische Hersteller ihre BEV-Produktion zunehmend nach China."

Die Studie "Electric Vehicle Sales Review" der Beratungsagentur PwC stellt zudem fest, dass die internationale Autoindustrie trotz der unsicheren Wirtschaftslage weiterhin in ungebremst hoher Geschwindigkeit auf die Produktion von E-Autos umstellt. Die hohe Nachfrage nach Elektroautos könnte sogar eine Rezession verhindern.

Die Arbeit hat aufgrund der Neuzulassungszahlen in 14 globalen Märkten herausgefunden, dass im dritten Quartal 2022 weltweit 74,7 Prozent mehr Elektroautos ("BEV") zugelassen wurden als im Vorjahreszeitraum. Im zweiten Quartal 2022 hatte das Wachstum noch bei 61,7 Prozent gelegen. Elektroautos könnten demnach bereits 2035 weltweit mehr als die Hälfte aller Neuzulassungen ausmachen. In China dürfte ihr Anteil dann auf 73 Prozent, in Europa sogar 93 Prozent gestiegen sein.

Europäische und US-Hersteller verlagern ihre Elektroauto-Produktion zunehmend nach China, zudem verkaufen chinesische Hersteller immer mehr BEVs in Europa. Das wird Europa schon ab 2024 vom Exporteur zum Importeur von Autos machen können, sagt die Studie.

2025 könnten schon knapp 800.000 Autos aus chinesischer Produktion in Europa verkauft werden, mit einem Anteil von über 330.000 Stück von europäischen Herstellern. Im vergangenen Jahr hatten europäische Hersteller noch 35.000 E-Autos aus China nach Europa exportiert, 2022 sollen es schon 66.000 Elektroautos werden. Schreibt man diese Entwicklung fort, könnte Europa 2025 bereits einen Importüberschuss von mehr als 221.000 Fahrzeugen aller Antriebsarten erreichen.

"Die europäischen Hersteller kämpfen nach wie vor mit Lieferschwierigkeiten und setzen vor allem auf BEV-Modelle im oberen Preissegment. Die chinesischen Hersteller haben ihre Produkte dagegen im heimischen Markt optimiert und weiterentwickelt, sodass sie inzwischen günstige BEV-Modelle, innovative Technologie und neuartige Konzepte nach Europa bringen. Als Ergebnis sehen wir, dass es kein europäisches Modell in die Top 5 der meistverkauften E-Autos weltweit schafft", sagt Felix Kuhnert von PwC.

Er rät der Industrie, "ihre Lieferketten unter Kontrolle zu bekommen sowie ihre Entwicklungs- und Anlaufprozesse im In- und Ausland zu beschleunigen", um den Schwung der Transformation zum Elektroauto zu nutzen und von Skaleneffekten profitieren zu können.

Die europäischen Hersteller kämpften mit Lieferproblemen und setzten vor allem auf teure Elektroauto-Modelle. Die chinesischen Hersteller dagegen brächten inzwischen günstige Elektroautos mit innovativer Technik und Konzepten nach Europa. "Als Ergebnis sehen wir, dass es kein europäisches Modell in die Top 5 der meistverkauften E-Autos weltweit schafft", sagt Felix Kuhnert von PwC.

Die deutschen Autohersteller hätten ihre Marktanteile in China in den ersten drei Quartalen dieses Jahres zwar von 3,8 auf 4,1 Prozent ausgebaut. Gleichzeitig wächst die Konkurrenz durch die chinesischen Hersteller: "Obwohl diese in Europa bislang nur eine untergeordnete Rolle spielen, könnten sie 2030 etwa fünf Prozent des europäischen BEV-Marktanteils erobert haben."

(fpi)