Einschränkung des EU-Wettbewerbsverfahrens: Apple "zufrieden"

In einer von Spotify angeschobenen Apple-Kartellüberprüfung wird die EU-Kommission nun weniger aggressiv vorgehen. Der iPhone-Konzern zeigt sich zufrieden.

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Eine Apple-Brille

(Bild: Girts Ragelis / Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Apple hat sich in Reaktion auf die Entscheidung der EU-Kommission, ein großes Wettbewerbsverfahren gegen den Konzern in seinem Umfang zu reduzieren, erfreut gezeigt. In einem Statement eines Sprechers hieß es, man sei "zufrieden, dass die Kommission ihre Untersuchung eingegrenzt hat". Die Wettbewerbshüter zweifeln laut Apples Einschätzung nun nicht mehr das Recht des Unternehmens an, eine Provision auf digitale Waren zu erheben und die Verwendung von In-App-Zahlungssystemen zu verlangen, "denen die Nutzer vertrauen".

Im Fokus der Untersuchung, die unter anderem auf Bitten des Musikstreaminganbieter Spotify eingeleitet wurde, steht jetzt nur noch, dass Apple anderen Firmen und Entwicklern – speziell in diesem Segment – untersagt, in ihren Apps direkt auf alternative Möglichkeiten zum Abschluss eines Abonnements hinzuweisen. Dabei handelt es sich der Kommission zufolge nach wie vor um eine unfaire Handelspraktik. Seine marktbeherrschende Position missbrauche Apple durch die Verwendung der In-App-Bezahlschnittstelle aber nicht.

Der Apple-Sprecher betonte, der App Store habe Spotify sogar "geholfen, der Top-Musikstreamingdienst in Europa" zu werden. "Wir hoffen, dass die Europäische Kommission die Verfolgung dieser unbegründeten Beschwerde einstellt." Bei dem Verbot, auf alternative Bezahlmöglichkeiten hinzuweisen, dürfte Apple hier allerdings auf Granit beißen. Apples Verbot, in Apps auf alternative Abo-Möglichkeiten zu verweisen, sei "weder notwendig, noch angemessen", hieß es in einer Mitteilung der EU-Kommission von dieser Woche. Apples Vorgehen führt demnach dazu, dass Nutzer von Streamingdiensten für Abos auf dem iPhone möglicherweise mehr bezahlten. Kunden hätten dadurch weniger Auswahl.

Mittlerweile reagieren App-Anbieter wie Spotify auf Apples In-App-Bezahlzwang damit, dass sie es gar nicht mehr erlauben, Abos in ihren Anwendungen abzuschließen. So werden die 30 beziehungsweise nach einem Jahr 15 Prozent Provision an Apple vermieden. In anderen Fällen wird die In-App-Bezahlschnittstelle weiterhin verwendet, doch die Preise direkt in der App sind um besagte Provision angehoben – so macht es etwa der Kurznachrichtendienst Twitter.

Beobachter gehen davon aus, dass sich Apple künftig dazu bereiterklären wird, Hinweise auf eigene Bezahlmethoden der App-Anbieter zuzulassen. In ersten EU-Ländern sind so gar eigene Schnittstelle mittlerweile erlaubt – auf Druck der Regulierer. Die gesamte EU-Gesetzgebung im Rahmen des Digital Market Act (DMA) soll sogar noch weiter gehen und erstmals ein offizielles Sideloading auf dem iPhone erlauben. Mit der Umsetzung könnte schon in iOS 17 zu rechnen sein, das im Sommer vorgestellt wird. Das Spotify-Verfahren ist zudem nur eines von mehreren Kartellüberprüfungen, die die EU-Kommission bei Apple verfolgt.

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(bsc)