Elektroauto: Hyundai Ioniq 6 mit mehr als 600 km Reichweite kommt Ende 2022

Zukunftsweisend ab 2022: Eine aerodynamische Karosserie ermöglicht dem Hyundai Ioniq 6 bei fast unveränderter Antriebstechnik einen Sprung bei der Reichweite.

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Auffällig unauffällig fügt sich die ausgefeilte Aerodynamik zu einer alltagstauglich wirkende Karosserie.

(Bild: Hyundai)

Lesezeit: 3 Min.

Von einer Trendwende zu sprechen wäre arg verfrüht. Doch mit Hyundai gibt es nun schon einen zweiten Hersteller, der zur Erhöhung der Reichweite nicht auf immer größere Batterien, sondern einen möglichst geringen Verbrauch setzt. Beim Mercedes EQXX ist das nicht mehr als eine ferne Studie, deren Erkenntnisse in kommende Serienmodelle einfließen sollen. Hyundai will die grundlegende Idee, dank eines geringen Verbrauchs ohne Ladestopp vergleichsweise weit fahren zu können, mit dem Ioniq 6 tatsächlich ab Ende 2022 zum Verkauf anbieten.

Dazu geht der koreanische Hersteller den gleichen, naheliegenden Weg wie Mercedes, wartet nicht auf "Durchbrüche" in der Speichertechnik, sondern verringert hier und jetzt die Fahrwiderstände, wo es geht. Kombiniert wird das mit Gewicht sparend maßvoll ausgelegten Speichergrößen. Am niedrigsten hängen die Früchte im Bereich der Aerodynamik. Deshalb bekommt der Hyundai Ioniq 6 eine Karosserie mit einer Sportwagen-Front und Konstruktionsmerkmalen aus dem Rennsport wie vorderen Splittern und Flaps und Spoiler am Heck – und sieht dabei auffallend zivil aus.

Hyundai Ioniq 6 (9 Bilder)

Mit dem Hyundai Ioniq 6 kommt ein Konzept in Serie, das über kräftig gesenkte Fahrwiderstände die Reichweite verbessert.

Hinzu kommen Details wie Kameras anstelle der Außenspiegel oder versenkte Türgriffe. Ersichtlich an einer Kante im Kofferraumdeckel und einem Spoiler hat man auch einen möglichst sauberen Strömungsabriss am Heck angestrebt. Trotz der Funktionsform wirkt das Auto optisch nicht extrem. So hat es beispielsweise überraschend breite Reifen, hinten offene Radkästen, keine geschlossenen Felgen und keine Kiemen zur Luftführung wie bei BMW. Auch das beim Mercedes EQXX so auffällige, lange Kastenheck hat man vermieden.

Als Ergebnis nennt der Hersteller einen im Großserienbau bisher unerreicht niedrigen Luftwiderstandsbeiwert von 0,21 und eine Reichweite von bis zu 610 km im WLTP mit der Batteriekapazität von 77,4 kWh. Die technische Basis der 4,85 Meter langen Limousine mit einem Radstand von 2,95 Metern ist die bereits erprobte E-GMP-Plattform, die der Hyundai-Konzern auf zahlreiche Modelle verteilt. Mit ihrer Spannungsebene von 800 Volt und einem vergleichsweise niedrigen Kobaltanteil in den Zellen sind die Koreaner aktuell vorn mit dabei. Der durch die hohe Spannung niedrige Innenwiderstand der Batterie ermöglicht besonders kurze Ladezeiten. Im besten Fall genügen an einer 350-kW-Ladesäule laut Hyundai 18 Minuten für eine Füllung von 10 auf 80 Prozent.

Hyundai wird den Ioniq 6 mit Hinterradantrieb oder als 4WD-Modell anbieten, die Top-Version mit zwei E-Maschinen und der großen Batterie bietet 239 kW und ein Drehmoment von 605 Nm. Sie erreicht 100 km/h in 5,1 Sekunden. Die sparsame Version mit 610 Kilometer WLTP-Reichweite bekommt Heckantrieb. Hyundai bietet die Wahl zwischen 53 und 77,4 kWh. Der sparsamste Ioniq 6 erreicht mit der 53-kWh-Batterie, Heckantrieb und 18-Zoll-Rädern beachtliche 14 kWh/100 km im WLTP und dürfte dank der Bereifung zudem noch komfortabler abrollen.

(fpi)