Elektroautos: Köln bekommt Ladebordsteine

An zwei Standorten sollen die von Rheinmetall entwickelten Ladestationen getestet werden, die in Bordsteine integriert sind.

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In einem Bordstein integrierte E-Ladestation.

(Bild: Rheinmetall)

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Die von Rheinmetall entwickelten Ladestationen, die in Bordsteinen integriert sind, sollen zuerst in Köln im öffentlichen Raum getestet werden. Ab Sommer 2023 sollen an solchen Bordsteinen an zwei Standorten im Stadtgebiet Akzeptanz und städtebauliche Vorteile geprüft werden. Dafür kooperiert der Düsseldorfer Konzern mit der Stadt Köln und der TankE GmbH.

Das Konzept der Ladebordsteine hatte Rheinmetall zuerst Ende vorigen Jahres vorgestellt. Den Entwicklern des unternehmenseigenen Technology Centers ging es darum, vorhandene städtische Infrastruktur zu nutzen. Dabei sollten andere Verkehrsteilnehmer möglichst nicht eingeschränkt werden. Straßenlaternen sind zudem weniger verfügbar als Bordsteine. An letzteren ließen sich Elektroautos laden, ohne lange Kabel über Gehwege legen zu müssen.

Angesichts des von der Bundesregierung angestrebten Ziels von 15 Millionen Elektroautos in Deutschland im Jahr 2030 sei absehbar, dass es immer mehr E-Auto-Besitzer ohne eigene Stellfläche geben wird, erläutert Rheinmetall. Bis zu dem Jahr werde der Bedarf auf etwa 1 Million öffentliche Ladepunkte beziffert. Köln stehe als viertgrößte Stadt Deutschlands vor vielfältigen Herausforderungen einer wachsenden Metropole: Klimawandel und Klimaschutz, Mobilität, Bevölkerungswachstum, wirtschaftlicher Wandel und Digitalisierung, sagte Ascan Egerer, Beigeordneter für Mobilität.

Der modulare Ladebordstein von Rheinmetall soll AC-Laden bis zu 22 kW ermöglichen. Über Open Charge Point Protocol (OCPP) soll er in bestehende Backend-Systeme oder bereits vorhandene Ladesystemstrukturen integriert werden können. Komplette Straßenzüge oder Parkplätze könnten für die Integration von Ladebordsteinen vorbereitet werden, erläutert Rheinmetall weiter. Dafür werden Dummybordsteine an den gewünschten Ladestandorten installiert. Das Elektronikmodul wird nachgerüstet, sobald der Bedarf ausreichend hoch ist. Nachrüstung und Wartung sollen nicht viel Zeit benötigen.

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"Das System wurde für den sicheren und zuverlässigen Betrieb auch bei starkem Niederschlag entwickelt", teilte Rheinmetall heise online mit. Die Elektronik sei dafür in einer IP68-gekapselten Einheit untergebracht. Zudem arbeite das Unternehmen mit einem "namhaften Hersteller" an einer Ladebuchse mit Zulassung für die senkrechte Einbaulage. Im E-PKW-Bereich sei quasi-senkrechtes Einstecken ebenfalls anzutreffen.

Während der Entwicklung sei darauf geachtet worden, "Dreckeintrag zu minimieren und gleichzeitig die Dreckverträglichkeit zu maximieren", teilte Rheinmetall weiter mit. Sollte beides in gewissen Situationen/Intervallen nicht ausreichend sein, könne das System leicht gereinigt werden. "Nach mehrmonatiger interner Testphase scheint das "Problem" zudem weit weniger kritisch als initial befürchtet. Lösungen für Schnee und/oder Eis sind ebenfalls vorhanden."

(anw)