E3

Erste Demo-Eindrücke der VR-Versionen von Doom und Fallout 4

Ein schneller Shooter und ein riesiges Rollenspiel -- kann so etwas in Virtual Reality funktionieren? Erste Berichte von den Hands-on-Demos lassen Zweifel aufkommen.

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Erste Demo-Eindrücke der VR-Versionen von Doom und Fallout 4

(Bild: Bethesda)

Lesezeit: 3 Min.

Auf der Spiele-Messe E3 in Los Angeles kann man frühe Demo-Versionen der geplanten VR-Umsetzungen von Doom und Fallout 4 ausprobieren. Bethesda hatte auf seiner Pressekonferenz angekündigt, die kompletten Spiele für VR-Systeme wie die HTC Vive umsetzen zu wollen. VR-Experten zeigten sich jedoch skeptisch, wie sich VR-Spieler denn mit dem nötigen Tempo in den riesigen Welten bewegen sollten, ohne dass es ihnen übel wird.

Die ersten Demos zeigen nun, dass Bethesda die VR-Umsetzungen offenbar vorsichtig angeht. Wie cnet berichtet, setzt Fallout 4 auf ein Point-and-Teleport-System, mit dem sich der Spieler von Punkt zu Punkt beamen kann – eine Technik, die bereits viele andere VR-Spiele nutzen. In der Fallout-Demo klappte das innerhalb des Red Rocket Truck Stops, unklar sei jedoch, ob Bethesda dies für das komplette Spiel beibehalten wird.

Der eine Vive-Controller würde das Menü-Systems des Pip-Boy anzeigen, während man mit dem zweiten Controller schießt. Die Arme des Spielers wurden nicht gerendert. Die Kämpfe laufen in Echtzeit ab und ließen sich in der Demo nicht pausieren. Der Spieler kann einzelne Körperteile der heranstürmenden Gegner anvisieren. Insgesamt fühlten sich die Schießereien laut cnet jedoch "schwach" an. Zudem bemängelt der Tester, dass noch viele interaktive Elemente aus der Desktop-Version fehlen würden. Bis zur geplanten Veröffentlichung 2017 für die HTC Vive habe Bethesda noch eine Menge zu tun, denn die VR-Demo rufe mehr Fragen auf als Antworten zu geben, so das Fazit.

Noch schwieriger scheint die Umsetzung von Doom zu werden. Das Desktop-Spiel zieht seinen Hauptreiz aus dem hohen Tempo der Schießereien, bei dem VR-Spielern jedoch unweigerlich übel werden würde. Die derzeitige "Lösung" von Bethesda sieht so aus, dass der Spieler schlicht stehen bleibt und die Dämonen von allen Seiten auf ihn einstürmen. So verkomme die VR-Demo von Doom zu einer reinen Schießbude. Es sei bestenfalls die Skizze einer Spielidee. Folglich halte sich Bethesda auch noch bedeckt, was einen Termin und Umfang der VR-Umsetzung von Doom angeht.

Wenn den Entwicklern keine gute Lösung einfällt, könnte das Projekt das gleiche Schicksal erleiden wie die stereoskopische 3D-Version von Doom 3. Diese sorgte nach ihrer Veröffentlichung 2012 eher für Kopfschmerzen als für einen zusätzlichen Kitzel, weil auch hier Tempo und stereoskopische Kameraführung nicht mit der Spielmechanik in Einklang gebracht werden konnten. Vive-Mitentwickler Valve hatte ebenfalls anfangs versucht, Spiele wie "Half-Life 2" und "Team Fortress 2" für VR umzusetzen, die Pläne nach ernüchternden Erfahrungen mit ersten Beta-Versionen aber wieder verworfen.
(hag)