Europol warnt: Organisiertes Verbrechen setzt auf Bluetooth-Tracker

Europol warnt davor, dass das organisierte Verbrechen auf Bluetooth-Tracker wie Airtags setzt. Es spürt damit illegale Güter auf.

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AirTags

(Bild: tre / Mac&i)

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Die europäische Strafverfolgungsbehörde Europol warnt davor, dass das organisierte Verbrechen immer öfter Bluetooth-Tracker einsetzt. Diese seien am häufigsten im Zusammenhang von Drogenhandel entdeckt worden. Es seien Europol auch einige Fälle bekannt, in denen die Tracker wie Apples Airtags dazu genutzt wurden, Fahrzeuge im Zuge von Eigentumskriminalität oder etwa beim Schleusen von Migranten zu lokalisieren.

Zwar seien Bluetooth-Tracker zur Sendungsverfolgung von diversen illegalen Betäubungsmitteln eingesetzt worden, der überwiegende Anteil an Fällen stand jedoch in Verbindung mit Kokain-Schmuggel. Lieferungen von oftmals mehr als 100 Kilogramm wurden derart nachverfolgt. Die Sendungen stammen aus Südamerika und seien für Häfen und Märkte in der ganzen EU bestimmt. Bluetooth-Tracker seien am häufigsten neben Kokain-Lieferungen in Containern von Nahrungsmitteln entdeckt worden, jedoch auch in Seetruhen auf Schiffen.

"Ausgehend von den technischen Möglichkeiten der Bluetooth-Tracker und den mit Europol geteilten Informationen wird bestätigt, dass Drogenhändler sie nutzen, um den Transit illegaler Ladung nach der Ankunft in den Häfen und bei der Weiterfahrt auf der Straße zu den Lagerorten auf den europäischen Märkten zu verfolgen", schreibt Europol auf der Webseite der Behörde. Wahrscheinlich würden sie auch eingesetzt, um illegale Sendungen nach ihrer Ankunft im Hafen zu lokalisieren.

Bluetooth-Airtags haben nur eine geringe Reichweite und sind auf Mobilgeräte in der Nähe angewiesen, die mit dem Tracker in Verbindung treten und dessen Position aufzeichnen. Auf Containerschiffen auf hoher See ist damit eine Lokalisierung daher eher nicht möglich. Dafür gebe es andere Techniken wie GPS. Derartige Tracker hätten jedoch eine geringe Akkulaufzeit, während Bluetooth-Tracker sogar ein bis zwei Jahre durchhalten könnten. Sie seien zudem wasserdicht. Das mache sie für Kriminelle interessant.

Europol warnt vor dem Missbrauch dieser Technik und hat dafür weiterreichende Informationen an alle Mitgliedstaaten verteilt. Eigentlich dienen Bluetooth-Tracker wie Airtags im Zusammenspiel mit dem "Wo ist?"-Netzwerk von Apple dazu, Alltagsgegenstände wiederfinden zu können, sollten diese verloren gehen. Da das etwa auch Stalker auf den Plan rief, hatte Apple das Aussenden von regelmäßigen Pieptönen in die Airtags integriert, sollten diese längere Zeit außerhalb der Reichweite des Mobilgeräts des Besitzers liegen. Kriminelle könnten jedoch diese Funktion deaktivieren, dazu gebe es Anleitungsvideos im Netz, erklärt Europol.

Nicht nur die Täterseite, sondern auch Strafverfolger setzen Airtags ein, um Straftätern auf die Spur zu kommen. Im Frühjahr wurde bekannt, dass die US-amerikanische Drug Enforcement Agency (DEA) ein Paket aus China, das eine Pillenpresse enthielt, mit solch einem Bluetooth-Tracker versehen und damit dessen Weg nachvollzogen hat. Gegen den Empfänger sei es sogar zur Anklage gekommen.

Das "Wo ist?"-Netzwerk von Apple lässt sich nicht nur zum Auffinden von Gegenständen verwenden. Anfang November konnte Fabian Bräunlein für c't eine Keylogger-Tastatur vorführen, die etwa geheime Passwörter mit Apples Lokalisierungsnetzwerk versendet.

(dmk)