Finanzierung für Smartwatch "Agent" am ersten Tag in trockenen Tüchern

Am ersten Tag haben die Entwickler der Smartwatch Agent über Kickstarter knapp 200.000 US-Dollar eingesammelt - doppelt soviel wie ursprünglich angepeilt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 23 Kommentare lesen
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Nico Jurran

Wird das Smartwatch-Projekt "Agent" ein ähnlicher Crowdfunding-Erfolg wie seinerzeit die Pebble? Die Chancen dafür stehen nicht schlecht: Am ersten Tag haben die Entwickler über die Plattform "Kickstarter" knapp 200.000 US-Dollar eingesammelt – doppelt soviel wie ursprünglich angepeilt. Und die Kampagne läuft immerhin noch bis zum 20. Juni. Die ersten 100 Uhren für 129 US-Dollar sind alle weg, der Einstiegspreis liegt jetzt bei 149 US-Dollar. Der Listenpreis der Agent, die ab Dezember 2013 ausgeliefert werden soll, beträgt rund 250 US-Dollar.

Das Display der Smartwatch erinnert an die Pebble: Wie beim Vorbild kommt etwa ein besonders sparsames schwarzweißes E-Paper-Display (Memory-LCD) von Sharp (ohne Touch-Funktion) zum Einsatz. Identisch sind die Displays jedoch nicht: Der Bildschirm der Agent hat eine Diagonale 1,28 Zoll (rund 3,25 cm) statt 1,26 Zoll (rund 3,2 cm), dafür aber eine Auflösung von 128 × 128 statt 144 × 168 Pixel.

Die vom New Yorker Uhrenhersteller Hourse of Horology designte Agent wirkt auf den ersten Blick etwas robuster als die Pebble.

Etwas irritierend ist die Leistungsaufnahme von nur 20 µW, die die Entwickler der Agent, Secret Labs und House of Horology, in der Beschreibung angeben. Aktuell hat Sharp jedenfalls kein solches Memory-LCD im Sortiment; das Modell, das ansonsten der Beschreibung entspricht, verbraucht laut Displayhersteller drei Mal soviel Strom. Weiterhin spiegelt es etwas stärker als das Pebble-LCD (18 statt 14,5 Prozent), ist aber diesbezüglich noch weit entfernt vom Memory-LCD der TI MetaWatch (50 Prozent).

Apropos Stromverbrauch: Laut Entwickler läuft die Agent mit einer Akkuladung bis zu 30 Tage im reinen Zifferblatt-Modus. Das klingt erst einmal nicht schlecht – wirft aber die Frage auf, ob die Uhr dann nicht einmal mit dem Smartphone verbunden ist, womit alle Smartwatch-Funktionen flach fielen. Ansonsten ist nämlich von "7 Tagen Batterieleben mit Bluetooth" die Rede. Dafür spricht auch der Hinweis, dass die Uhr automatisch in einen "Watchface-Only"-Modus wechselt, wenn der Akkustand unter 10 Prozent fällt.

Um die Laufzeit zu verlängern soll neben dem stromsparenden Hauptprozessor (120-MHz-getakteter ARM Cortex M4 statt 120-MHz getakteter M3 bei der Pebble) noch ein Co-Prozessor in der Uhr stecken, der im Schlafmodus die Kontrolle übernimmt. Zudem sorge in dem Agent OS Microsofts .NET Micro Framework 4.3 dafür, dass sich die Smartwatch-Apps nicht gegenseitig beharken und unnötig Strom verbrauchen. Uhren-Apps sollen sich in C# unter Verwendung von Microsoft Visual Studio 2012 (einschließlich der freien Express Edition) schreiben lassen.

Der Akku der Smartwatch lässt sich über ein Qi-Induktionsladegerät aufladen.

Die Verbindung zum Smartphone soll offenbar über den stromsparenden Funkstandard Bluetooth 4.0 Low Energy (Smart) laufen; als kompatibel geben die Entwickler iPhones ab dem Modell 4S, Smartphones mit Android 2.3 oder höher und Handys mit Windows Phone 8 an. Eine Anbindung anderer Geräte wie Sportsensoren mittels gewöhnlichem Bluetooth soll aber ebenfalls möglich sein.

An den Satz "It's not a bug, it's a feature" erinnert ein wenig die Aussage, die Uhr erinnere mittels Vibration (Töne gibt sie wie die Pebble nicht von sich) den Anwender, wenn er "aus Versehen sein Handy vergessen habe". Dies machen die meisten der aktuellen Smartwatches. Geschuldet ist dies aber vor allem der geringen Reichweite von Bluetooth (egal ob LE oder nicht), wegen der bereits nach wenigen Metern Distanz zwischen Handy und Uhr die Verbindung abbricht.

Für einen Aufpreis von 15 US-Dollar soll die Agent auch an Unterstützer außerhalb der USA verschickt werden. Hier bleibt zu hoffen, dass Secret Labs und House of Horology ein glücklicheres Händchen beweisen als die Pebble-Macher, die aufgrund von Zollproblemen aktuell den Versand ihrer Uhren nach Deutschland gestoppt haben.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes Video (Kaltura Inc.) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Kaltura Inc.) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(nij)