Ford verkauft Elektro-Tretroller-Tochter Spin an Tier

Tier übernimmt den Elektro-Tretroller-Anbieter Spin von Ford. Für alle Beteiligten soll es ein lohnendes Geschäft sein.

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(Bild: Spin)

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Der in Berlin ansässige Elektro-Tretroller-Verleiher Tier will in den nordamerikanischen Markt expandieren und kauft dazu von Ford dessen Tochter Spin. Das teilte Tier Mobility am Mittwoch mit.

Über den Kaufpreis machten sowohl Tier als auch Ford keine Angaben. Ford soll an Tier eine Beteiligung erhalten. An der Marke Spin wolle Tier nicht rütteln. Sie soll als eigenständige und im US-Markt etablierte Marke erhalten bleiben, heißt es von Tier-Chef Lawrence Leuschner. In Großbritannien soll Spin dagegen als Marke fallen und stattdessen in Tier umgelabelt werden.

Tier hat 2021 rund 200 Millionen US-Dollar von Investoren eingesammelt, darunter Softbank und Mubadala Capital, um damit die Expansion auszubauen. Dabei wurde das Unternehmen mit rund 2 Milliarden Dollar bewertet.

In den letzten sechs Monaten übernahm das 2018 gegründete Unternehmen bereits den Leipziger Fahrradverleiher Nextbike und kaufte die italienische Tochter Vento Mobility von Wind Mobility. Mit dem Kauf von Spin stockt Tier sein weltweites Engagement weiter aus. Bisher hat Tier einen Fuhrpark von etwa 300.000 Fahrzeugen, ist in 21 Ländern in 520 Städten aktiv.

Spin wurde 2017 in Seattle gegründet, ursprünglich zum Verleih von Fahrrädern. Das Unternehmen stellte jedoch auf Elektro-Tretroller um, nachdem Bird in Kalifornien vorgemacht hatte, dass das Geschäft mit E-Tretrollern profitabel sein kann. Wenig später übernahm Ford das Unternehmen Spin für 100 Millionen Dollar, um neue Formen der Mikromobilität zu unterstützen

In der letzten Zeit ging es Spin jedoch schlechter. Das Unternehmen nahm eine umfassende Umstrukturierung vor. Spin zog sich aus mehreren Städten in den USA und Europa, darunter auch Deutschland, zurück und entließ jüngst etwa ein Viertel seines Personals.

Ford und Spin sehen die Übernahme durch Ford positiv, wie das US-Tech-Magazin The Verge schreibt. Demnach gebe es "unglaubliche Synergien" zwischen Tier und Spin. Beide zusammen erreichten nun eine Größe, die nötig ist, um im wettbewerbsintensiven Bereich der Mikromobilität bestehen zu können. Deshalb bleibe Ford auch als strategischer Investor an Bord.

Ben Bear, Geschäftsführer von Spin, sieht den Verkauf des Unternehmens ebenfalls positiv. Er sei 2021 mit dem Ziel zu Spin gekommen, um das Unternehmen zu einem weltweit führenden Anbieter für Mikromobilität zu machen. Angepeilt war die Top-2. Nach Gesprächen mit Ford habe man sich gemeinsam dazu entschlossen, dass ein Zusammenschluss mit Tier der beste Weg sei, um dies zu erreichen.

E-Stehroller im öffentlichen Verkehr (76 Bilder)

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(Bild: Lime)

(olb)