Foxconn will Elektroautos in den USA, Thailand und vielleicht Europa bauen

Das taiwanische Unternehmen Foxconn möchte ab 2023 hunderttausende E-Autos jährlich bauen. Die Standorte der Fabriken stehen noch nicht fest.

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Elektroauto Fisker Ocean

Geplantes Elektroauto Fisker Ocean

(Bild: Fisker)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer
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Der weltgrößte Elektronikhersteller Foxconn plant, 2022 in den USA und Thailand Fabriken für Elektroautos zu bauen. Die Massenproduktion soll 2023 aufgenommen werden. Daneben erwägt Foxconn auch Fertigungsstätten in Europa. Mit dem Bau von Elektroautos unterstreicht der taiwanische Konzern seine Ambitionen abseits der Produktion elektronischer Geräte wie Smartphones.

Foxconn-Chef Young Liu plant in den USA eine Kooperation mit der Elektroauto-Firma Fisker. Die neue Fabrik soll laut Nikkei Asia zunächst 150.000 E-Fahrzeuge pro Jahr herstellen, später 300.000 bis 500.000. Foxconn und Fisker haben ihr gemeinsames Elektroauto mit neuem Geschäftsmodell bereits im Februar angekündigt.

Foxconn hat nach dem Bericht Mexiko als Standort für die nordamerikanische Elektroauto-Fabrik bereits ausgeschlossen und verhandelt mit mehreren US-Staaten. Dazu soll auch Wisconsin gehören. Dort sollte Ex-Präsident Trumps 10-Milliarden-Dollar-Fabrik entstehen, aber dieses Projekt ist gescheitert. Zuletzt haben sich Foxconn und Wisconsin auf eine kleinere Fabrik geeinigt.

In Thailand möchte Foxconn im Rahmen eines Joint Ventures mit dem thailändischen Gas- und Mineralölunternehmen PTT jährlich 150.000 bis 200.000 Elektroautos fertigen. Foxconn und PTT wollen sich zunächst auf den lokalen Markt konzentrieren, später in andere Länder Südostasiens exportieren.

Neben den USA und Thailand führt Foxconn laut Liu auch Gespräche über mögliche Standorte in Europa. Das sei Teil seiner globalen Elektroauto-Strategie. In Europa kooperiert Foxconn bereits mit der Opel-Mutter Stellantis bei der Entwicklung digitaler Dienste und Infotainment-Systeme.

Der taiwanische Konzern hat bereits eine eigene Fahrzeugplattform für Elektroautos entwickelt: Die "MIH EV Open Platform" umfasst Fahrgestell, Elektronikarchitektur und Unterstützung für autonomes Fahren. Dieses Paket bietet das Unternehmen auch anderen Firmen an. Letzte Woche hat Foxconn eine Halbleiter-Fabrik gekauft, in der Mikrochips für Elektroautos produziert werden.

Foxconn erwartet von seiner Automobilsparte laut Focus Taiwan in diesem Jahr Umsätze von mehr als 305 Millionen Euro – 40 Prozent mehr als letztes Jahr. Bis 2025 wird der Markt für Elektroautos auf insgesamt 511 Milliarden Euro wachsen, erwartet der Foxconn-Vorsitzende. Sein Unternehmen möchte zusammen mit Partnern fünf Prozent dieses Marktes einnehmen, wobei sich Foxconn selbst auf Batterie, Motor und Steuerung konzentrieren will.

Im zweiten Quartal hat Foxconn unter dem offiziellen Namen Hon Hai Precision Industry fast 912 Millionen Euro Reingewinn erzielt – 30 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der Umsatz ist im Jahresvergleich um ein Fünftel auf 41 Milliarden Euro gestiegen. Foxconn profitiert von hoher Nachfrage nach Elektronik wie Smartphones, Computern und Spielkonsolen, aber auch Servern und Netzwerk-Ausrüstung.

(fds)