Freie Werkstätten: Apple Pencil mit iPad-Bildschirm verdongelt

Bisher kennt man Apples Methoden, Werkstätten zur Nutzung von Originalteilen zu zwingen, vor allem von iPhone und Mac. Das Phänomen tritt auch beim iPad auf.

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iPad mini mit Pencil

iPad mini mit Pencil.

(Bild: Apple)

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Einem Reparaturbetrieb, der keine offizielle Apple-Zulassung hat, ist aufgefallen, dass ein Bildschirmtausch beim iPad zu Komplikationen mit dem Apple Pencil 2 führen kann. Laut Angaben der britischen Firma iCorrect sind beide Komponenten zueinander "serialisiert". Das heißt: Apple hat den Computerstift offenbar so mit dem Tablet verdongelt, dass dieser nur mit Screens funktioniert, die von Apple direkt stammen – beziehungsweise zum jeweiligen iPad "gehören".

In der Praxis bedeutet dies, dass man nach dem Bildschirmtausch nicht mehr korrekt mit dem Apple Pencil 2 arbeiten kann. Resultat ist laut iCorrect unter anderem, dass sich mit dem Stift keine gerade Linie mehr zeichnen lässt. "[Apple] verfügt über einen Speicherchip auf dem Bildschirm, der so programmiert ist, dass die Pencil-Funktionalität nur funktioniert, wenn der Bildschirm mit dem ursprünglichen Logikboard verbunden ist", so der Firmenchef Ricky Panesar gegenüber dem Forbes-Magazin.

Betroffen sind laut iCorrect iPad-Pro-Modelle der aktuellen Generation, Berichten auf Reddit zufolge kommt es aber auch beim iPad mini 6, das ebenfalls mit dem Pencil 2 zusammenarbeitet, vor. Apple kommentierte die Meldung zunächst nicht. Das Problem tritt offenbar sowohl bei Verwendung von Third-Party-Displays als auch bei Apple-Originalschirmen auf – weil letztere zunächst nicht mit der Hauptplatine verdongelt sind und dies die iPad-Software zu überprüfen scheint.

Apple nutzt die Serialisierung auch bei anderen Bauteilen wie iPhone-Akkus und laut Angaben des Recht-auf-Reparatur-Aktivisten Louis Rossmann sogar bei einer Komponente, die dafür sorgt, dass sich ein MacBook beim Zuklappen in den Schlaf schicken lässt. iCorrect-Chef Panesar hält dies für eine "Strafmaßnahme" gegenüber der Kundschaft, um sie zu zwingen, stets bei Apple und zugelassenen Reparaturbetrieben vorstellig zu werden. "Sie schaffen ein Monopol."

Allerdings könnte Apple die Politik dazwischenkommen. So wurde auf EU-Ebene beschlossen, dass der Konzern künftig USB-C-Ports im iPhone einbauen muss. Ein Right-to-Repair-Ansatz könnte europaweit gefunden werden, Frankreich und andere Länder bereiten zudem Gesetze vor. Dazu gehören auch Maßnahmen, die den Tausch zentraler Komponenten wie den Batterien erleichtern soll. Apple hatte in der Vergangenheit auch schon einmal die Verdongelung bestimmter Komponenten auf öffentlichen Druck hin gelöst.

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(bsc)