Fünf Raspi-Projekte, die Sie jetzt (endlich) machen können

Die Preise des Raspberry Pi haben sich normalisiert. Darum hier 5 Projekte, die jeder gebrauchen kann.

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Lesezeit: 10 Min.
Von
  • Johannes Börnsen
Inhaltsverzeichnis

Der traurige Rekord lag bei Amazon bei über 270 Euro für das 8-GB-Modell. Seit einem halben Jahr befinden sich die Preise für die aktuelle Generation des Kleincomputers aber auf Talfahrt und haben sich nun bei unter 100 Euro für das Topmodell eingependelt. Das sind zwar noch immer rund 20 Euro mehr als 2021, das betrifft aber ja nicht nur die beliebte Bastelhardware. Wer sich regelmäßig über seinen recht langsamen 3D-Drucker ärgert, den Fernseher noch manuell per Steckdosenleiste vom Netz trennt oder sich über aufdringliche Werbung im Netz ärgert, findet bei unserer Projektsammlung Abhilfe.

Video-Transkript

(Hinweis: Es handelt sich hier um einen Bonusinhalt für Menschen, die das Video oben nicht schauen können oder wollen. Die Informationen auf der Bildspur gibt das Transkript nicht wieder.)

Schaut mal hier: Das ist die Preisentwicklung des Raspberry Pi 4 mit 8 GB im letzten halben Jahr. Die Preise sind - endlich - massiv gesunken. Es gibt also keine bessere Zeit, mit Raspi-Projekten zu starten, als jetzt und ich habe euch 5 einsteigertaugliche Raspi-Klassiker herausgesucht, die einfach nachbauen kann, und die jeder Maker gebrauchen kann. Viel Spaß!

Wenn ihr in den letzten 1,5 Jahren versucht habt, einen Raspi zu kaufen, wisst ihr, was da los war: Ursprünglich hat der Raspi 4 mit 8 GB RAM mal so um die 75 € gekostet. Seit November 2021 sind die Preise dann immer weiter gestiegen, bis man zuletzt über 250 € bei Amazon dafür auf den Tisch legen musste, wenn man überhaupt einen bekommen hat. Schuld war der allgemeine Chipmangel, es haben einfach Bauteile gefehlt, und so ein niedrigpreisiges Produkt hat dann offenbar auch nicht unbedingt Priorität gehabt. In den letzten Wochen hat sich der Preis aber deutlich normalisiert und die aktuellen Raspis sind endlich wieder verfügbar. Momentan kostet das 8 GB-Modell etwa 95 €. Das ist zwar immer noch etwas mehr als vorher, aber es sieht aus als wäre da jetzt erst mal Schluss mit der Preistalfahrt.

Das heißt: Jetzt ist ein super Zeitpunkt, sich mal nach coolen Raspi-Projekten für Maker umzuschauen. Ich habe für euch daher 8 Projekte herausgesucht, die eigentlich jeder gebrauchen kann und die einfach nachzubauen sind. Zu allen Projekten verlinke ich euch eine Installationsanleitung unten in der Videobeschreibung.

Home Assistant ist eine Smarthome-Zentrale und inzwischen ein echter Raspi-Klassiker. In Home Assistant könnt ihr so ziemlich jedes Gerät einbinden, was bei euch im Netzwerk ist. Also die Fritzbox, den smarten Fernseher, euer Handy, den Drucker, eine smarte Türklingel, WLAN-Steckdosen und so weiter. Der große Vorteil ist dann, dass ihr die Geräte nicht nur von einem zentralen Punkt aus ansteuern könnt, sondern auch mit Regeln miteinander verknüpfen könnt. Ihr könnt also zum Beispiel abfragen, ob euer Handy zu Hause ist und den Fernseher automatisch mit einer WLAN-Steckdose komplett vom Strom trennen, wenn ihr eben nicht zu Hause seid. Oder ihr könnt je einen Temperatur-Sensor drinnen und einen draußen deponieren und dann einen Ventilator immer anschalten, wenn es draußen kühler ist als innen. Man kann mit Home Assistant auch eine Art Alarmanlage selber bauen, wie das geht, habe ich euch auf diesem Kanal auch schon mal gezeigt, ich verlinke das Video unten in der Videobeschreibung. Da erkläre euch auch anfängertauglich, wie man Home Assistant auf dem Raspi einrichtet.

Wenn ihr den 3D-Druck-Markt so ein wenig verfolgt, dann habt ihr sicher mitbekommen, dass in letzter Zeit immer mehr Drucker auf den Markt kommen, bei denen man nicht mehr die Druckdatei auf eine Speicherkarte kopieren und dann in den Drucker stecken muss. Die Ankermake-Drucker zum Beispiel, oder auch die Bambulabs-Drucker lassen sich stattdessen bequem vom Rechner aus über Netzwerk starten und überwachen. Joar, und das kann man auch ganz einfach, bei quasi jedem Drucker, der eine USB-Schnittstelle hat, selber nachrüsten. Das Raspi-Projekt dafür heißt Octopi und bietet euch eine über den Browser erreichbare Weboberfläche, von der aus ihr Druckaufträge starten könnt, Einstellungen für den Drucker ändern könnt und wenn ihr eine Webcam an den Raspi anschließt, könnt ihr auch übers Netzwerk kontrollieren, ob ihr Spaghetti druckt.

Klipper ist eine alternative Firmware für 3D-Drucker. Das ersetzt dann quasi das interne Board des Druckers und der Raspi übernimmt die Steuerung des Druckers - regelt also die Düsentemperatur, die Druckbetttemperatur und natürlich auch die Bewegung des Druckkopfes.

Keine Angst, ihr müsst dafür keine Elektronik-Kenntnisse haben und auch nichts am 3D-Drucker verändern, außer einer Konfig-Datei auf der Speicherkarte bleibt der unverändert. Ihr lagert also quasi das Gehirn des Druckers auf einen Raspi aus, und der Drucker ist dann nur noch eine dumme Maschine, die die Befehle des Raspis ausführt. Der große Vorteil ist, dass Klipper viel mehr kann, als das druckereigene Board: Das wichtigste Feature ist Input Shaping: Dabei werden die Bewegungen des Druckers mit Gegenbewegungen so manipuliert, dass Vibrationen, die beim Druck auftreten, ausgeglichen werden. Dadurch wird Ghosting, also diese typischen Wellenmuster, die eigentlich alle FDM-Drucker bei hohen Geschwindigkeiten erzeugen, minimiert, der eine mehr, der andere weniger. Entsprechend steigt die Druckqualität, bzw. ihr könnt bei gleicher Qualität schneller drucken. Klipper setzt übrigens auf Octopi auf, das bekommt ihr also gleich noch mit dazu. Klipper kann noch jede Menge mehr, mein Kollege Heinz Behling hat dazu gerade einen Artikel in der Make geschrieben, wo er die Installation und Konfiguration ganz genau erklärt. Ich verlinke euch den Artikel unten in der Videobeschreibung. Und übrigens: Wenn ihr Bock auf solche Themen habt, lohnt sich für euch vielleicht auch ein Make-Abo. Wenn ihr da mal reinschnuppern wollt, könnt ihr zwei Ausgaben mit über 30% Rabatt als Testangebot bekommen, ich verlinke euch das auch unten.

Wenn ihr das bislang nicht habt, solltet ihr es dringend einrichten. Pihole filtert eine große Menge an Werbung und Tracking aus dem Internet. Und das nicht irgendwie lokal, im Browser auf dem Rechner, sondern direkt im Netzwerk. Das funktioniert also auch für Smartphones, Spielekonsolen, Smart TVs und so weiter. Also auch auf Geräten, bei denen man lokal keinen Werbeblocker installieren könnte. Und weil weniger Zeug geladen werden muss, bauen sich Webseiten auch schneller auf. Das ganze funktioniert so: Statt den DNS-Server von eurem Provider zu nutzen, fragt euer Router den Raspi mit Pihole nach der DNS-Auflösung, also der IP, von der die Daten geladen werden sollen. Und Pihole weiß, was Werbung ist, Phishing und so weiter und schickt eurem Router einfach keine Antwort. Falls das also unter anderem ein Werbebanner war, wird der einfach nicht geladen. So einen Pihole aufzusetzen, war mein allererstes Raspi-Projekt, ich habe dazu auch ein Video gemacht. Ich habe das nach einer Anleitung von meinem Kollegen Keno gemacht, der dazu auf c't 3003 ein Video gemacht hatte. Link.. Ach, ich wisst schon, wo ihr den findet.. ;)

Joar, und wenn ihr richtig Bock auf Raspi-Basteln habt, und am liebsten jede Menge Raspis kaufen würdet, dann ist Docker was für euch. So ein aktueller Raspi hat nämlich viel mehr Rechenleistung, als die meisten Anwendungen brauchen. Es bietet sich also an, mehrere davon auf EINEM Raspi laufen zu lassen. Und genau das geht mit Docker. Auch dazu haben wir schon mal eine Videoanleitung gemacht. Link auch wieder unten. Ihr braucht dafür einfach nur einen PC oder Mac, die ganze Einrichtung wird übers Netzwerk via SSH gemacht. Mit Docker kann man dann mehrere Container, von denen eben jeder eine Anwendung enthält, auf dem Raspi laufen lassen. Die denken alle, sie wären nativ auf dem Raspi, und die meisten Anwendungen gibts schon als fertigen Container zum Download. Um das alles zu verwalten, gibt es Portainer, das ist eine Software, mit der man diese einzelnen Container mit den jeweiligen Anwendungen installieren, starten und stoppen kann. Wenn ihr also nur alle halbe Jahr mal was 3D-Druckt und Octopi nicht durchlaufen lassen wollt, könnt ihr das mit Portainer machen und den Container dann jeweils starten oder stoppen, wie es gerade passt.

In unserer Videoanleitung zeigen wir, wie man das alles einrichtet so, dass es auch für Netzwerk- und SSH-Noobs nachzubauen ist. Ist also ein super Projekt, um den Raspi und so grundsätzlich Zugriff übers Netzwerk auf den Raspi ein wenig kennenzulernen.

Wenn ihr jetzt denkt: Raspi 4? Müsste nicht langsam mal ein Raspi 5 kommen? Ja, so rein vom Produktzyklus wäre das vielleicht so. Allerdings hatten wir auf der Maker Faire Hannover die Möglichkeit dem Mitbegründer der Raspi-Foundation Eben Upton ein paar Fragen stellen zu können und haben natürlich auch nach einem Raspi 5 gefragt, da klang das aber bisher nicht so, als wäre damit in der nahen Zukunft zu rechnen. Das Interview verlinke ich euch auch unten, und wünsche euch jetzt viel Spaß, endlich wieder mit dem Raspi basteln zu können.

Bis nächste Woche, Ciao!

(jom)