Womöglich erster Exoplanet entdeckt, der drei Sterne umkreist

Das Sternsystem GW Orionis weist eine ungewöhnliche planetenbildende Scheibe auf. Offenbar ist dafür ein ganz besonderer Exoplanet verantwortlich.

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Künstlerische Darstellung des Systems

(Bild: ESO/L. Calçada, Exeter/Kraus et al.)

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Der erste gefundene Exoplanet, der gleichzeitig drei Sterne umkreist, ist die beste Erklärung für die Besonderheiten des außergewöhnlichen Sternsystems GW Orionis. Das ergibt sich aus neuen Modellen, die ein Forschungsteam nun vorstellt, berichtet die New York Times. Eine alternative Erklärung, die vor einem Jahr vorgestellt wurde, sei damit unwahrscheinlicher, sagen sie demnach. Sollte sich ihre Analyse bestätigen, hätten wir nicht nur den ersten Exoplaneten gefunden, der drei Sterne umkreist, sondern auch ein Indiz dafür, dass sich Planeten auch an ungewöhnlichen Orten bilden können. Immer wenn sich ein Exoplanet bilden könnte, würde das dann wohl auch passieren.

GW Orionis ist ein 1300 Lichtjahre von uns entferntes Sternsystem mit einer zerrissenen planetenbildenden Staubscheibe. Analysiert worden war es mit Teleskopen der Europäischen Südsternwarte ESO. Protoplanetare Scheiben wie die zerrissene um GW Orionis bestehen aus Gas und Staub. Durch Zusammenstöße und Klumpenbildung entstehen dort nach gegenwärtigen Theorien Planeten. Die Scheiben sind zumeist flach, wodurch Systeme wie jenes um unsere Sonne entstehen, deren Planeten alle auf einer Ebene liegen. Laut der Analyse aus dem vergangenen Jahr haben die drei Sterne von GW Orionis in ihrem komplexen Zusammenspiel die Staubscheibe verformt und aufgebrochen. Dem widerspricht nun das Team um Jeremy Smallwood von der Universität Nevada im Fachmagazin Monthly Notices of the Royal Astronomical Society.

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Wie die Forscherinnen und Forscher nun erläutern, sei ein riesiger Gasplanet wie der Jupiter die beste Erklärung für die Beobachtungen. Demnach würden wir sehen, wie er vergleichsweise kurz nach seiner Entstehung seinen Orbit leerräumt. Sollte sich das bewahrheiten, wäre es faszinierend, stimmen Kollegen gegenüber der New York Times zu. Auch drei Sterne wären dann nicht ausreichend, um eine Planetenentstehung zu verhindern. Vorstellbar seien dann auch Exoplaneten um noch mehr Sterne gleichzeitig. Das Himmelsschauspiel auf solch einem Exoplaneten wäre mit nichts zu vergleichen, was wir kennen. Mit den ESO-Teleskopen soll in den kommenden Monaten nach direkten Beweisen für den postulierten Exoplaneten gesucht werden. Damit könnte die Debatte über die Ursache der gekippten Scheiben beendet werden.

(mho)