Ganz nah und doch fern: Zwei riesige Schwarze Löcher können nicht verschmelzen

Das größte bekannte Paar aus Schwarzen Löchern steht seit Milliarden Jahren vor einer Verschmelzung. Der Weg dahin ist aber versperrt, zeigt eine neue Analyse.

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Zwei Schwarze Löcher

(Bild: NOIRLab/NSF/AURA/J. daSilva/M. Zamani)

Lesezeit: 2 Min.

Das massereichste Paar zweier Schwarzer Löcher ist außergewöhnlich stabil, die beiden umkreisen einander seit mehr als drei Milliarden Jahren gerade einmal 24 Lichtjahre entfernt voneinander. Eine weitere Annäherung oder gar Verschmelzung sind aber unwahrscheinlich. Das ist das Ergebnis einer Analyse der beiden Objekte im Zentrum der Galaxie B2 0402+379, teilte das US-Forschungszentrum NOIRLab mit. Demnach haben sich die beiden einander nach einer Galaxienkollision gefunden und sich danach immer enger umkreist. Dabei haben sie Energie an Sterne und Materie in der Umgebung abgegeben. Von denen gebe es aber keine mehr, weswegen die Schwarzen Löcher in ihrem Orbit gewissermaßen gefangen sind. Für die finale Verschmelzung bräuchte es Hilfe von außen.

Die Schwarzen Löcher im Zentrum von B2 0402+379 sind das einzige derartige Doppelsystem, bei dem beide Objekte getrennt voneinander aufgelöst werden können, erklärt die Forschungseinrichtung. Das mache sie besonders spannend. Es sei bereits bekannt gewesen, dass die Schwarzen Löcher einander schon sehr lange in dieser vergleichsweise geringen Entfernung umkreisen, die Hintergründe waren demnach aber unklar. Mithilfe von Daten des Teleskops Gemini North habe man jetzt ermitteln können, dass den Schwarzen Löchern Begleiter fehlen, an die sie Energie abgeben können, um sich einander weiter anzunähern. Im Kern der Galaxie seien weder Sterne noch Gas übrig.

Ob die beiden Schwarzen Löcher trotzdem noch verschmelzen können, müsse weiter untersucht werden, schreibt das Forschungsteam. Sollte das passieren, würde das extrem starke Gravitationswellen auslösen. Damit das aber überhaupt geschehen kann, müsste die Galaxie wohl mit einer weiteren fusionieren, um genug Material oder gar ein weiteres Schwarzes Loch in die Dynamik einzubringen. Das sei angesichts des Zustands und der Position der Galaxie aber unwahrscheinlich, schreibt das Team noch. Das stellt seine Arbeit in The Astrophysical Journal vor und kündigt weitere Analysen an. Damit wollen sie herausfinden, ob wir das Paar tatsächlich schon in seinem finalen Zustand beobachten.

(mho)