Gasspeicher zu 72,5 Prozent gefüllt – Verbrauch schrumpfte 2022 um 13,6 Prozent

Die Lage der Gasspeicher in Deutschland bleibt weiter stabil. Die deutsche Gaswirtschaft geht davon aus, dass sich die Gas-Märkte dieses Jahr beruhigen.

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Erdgasspeicher Nüttermoor in der Nähe von Leer.

(Bild: EWE, Archiv)

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Die Gasspeicher in Deutschland sind nach Zahlen der Bundesnetzagentur momentan zu 72,47 Prozent gefüllt, 0,39 Prozent weniger als am Vortag. Der Gasverbrauch lag in der fünften Kalenderwoche 14,3 Prozent unter dem durchschnittlichen Verbrauch der Jahre 2018 bis 2021. Gegenüber der Vorwoche ist er um 13 Prozent gesunken. Die Temperaturen waren 0,5 °C wärmer als in den Vorjahren.

Der temperaturbereinigte Verbrauch liegt 13,2 Prozent unter dem Referenzwert der Jahre 2018 bis 2021 und damit im kritischen Bereich. Stabil wäre die Lage, wenn mehr als 25 Prozent eingespart würde. Als kritisch gelte der Gasspeicherstand, wenn er zurzeit unter 31 Prozent fallen würde, angespannt wäre die Lage unter 48 Prozent.

Die Speicher sind die letzte Instanz der Versor­gungssicherheit in der deutschen Gasversor­gung, beschreibt der Verein "Zukunft Gas" von Unternehmen der deutschen Gaswirtschaft. Sie können in Kälteperioden oder anderen Ausnahmesituationen im Winter die Versorgung sichern. Dennoch sei der kontinuierliche Gaszufluss unver­zichtbar, ohne ihn könnten die Speicher Deutschland in den Winter­monaten nur wenige Wochen lang versorgen.

Die Gasimporte bewegen sich laut Bundesnetzagentur um täglich 3000 GWh. LNG oder Flüssiggas, das einen Teil der aus Russland ausbleibenden Gaslieferungen ersetzt, machte zuletzt etwa 200 GWh/Tag aus. Die Menge könnte sich nun erhöhen, da am neuen LNG-Terminal Brunsbüttel nun der erste Tanker angekommen ist.

Im ganzen Jahr 2022 ist der Erdgasverbrauch in Deutschland laut dem Jahresbericht von "Zukunft Gas" um 13,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Mit 23,8 Prozent sei Erdgas weiterhin der zweitgrößte Primärenergieträger in Deutschland geblieben, hinter Mineral- und Heizöl mit 35,2 Prozent. Gut 49 Prozent der Wohneinheiten in Deutschland werden mit Erdgas beheizt, dazu kommt, dass etwa die Hälfte der Fernwärme mit Erdgas erzeugt wird.

"Die Eröffnung der schwimmenden LNG-Terminals an der deutschen Küste ist ein wichtiges Signal", erläutert Timm Kehler von "Zukunft Gas" zum Gaspreis. "Wir erwarten für dieses Jahr aber erst einmal nur eine Beruhigung an den Märkten." 2022 seien die Großhandelspreise für alle Energierohstoffe extrem beweglich gewesen, in der Summe seien sie stark gestiegen. Erdgas habe sich im Vergleich zum Vorjahr im Jahresmittel um 178 Prozent verteuert, Steinkohle um 170 Prozent und Erdöl um 44 Prozent.

(anw)