Gator auf die Finger geschaut

Ben Edelman, streitbarer Student an der Havard Law School, hat für mehr als 7000 Sites herausgefunden, welche Werbung die umstrittene Spyware Gator einblendet.

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Ben Edelman, Student an der Harvard Law School, der unter anderem durch seine Studien der übereifrigen Google-Filter und nationalen Internet-Filtern sowie der Auseinandersetzung um das US-Copyright-Gesetz bekannt wurde, hat sich mit Gator wieder ein brisantes Forschungsprojekt auserkoren.

Gator stellt eine Spyware her, die mit verschiedenen Freeware-Programmen ausgeliefert wird und vordergründig als Password-Manager fungiert. Hinter den Kulissen überträgt es die Adressen der vom Benutzer besuchten Seiten an den Gator-Server und blendet Werbung ein. Zuletzt hatte Gator durch einen Deal mit Overture Schlagzeilen gemacht, der vorsieht, dass bei Google- oder Yahoo-Abfragen ein Pop-Under-Fenster mit Overture-Ergebnissen angezeigt wird. Gator ist schon mehrfach von Site-Betreibern verklagt worden, weil die Popup-Werbung nach Ansicht der Kläger deren Web-Inhalte entwertet. In einem Verfahren unter anderem mit den Herausgebern der New York Times und der Washington Post konnte sich der Hersteller aber in letzter Sekunde einigen.

Ein Grund für die Untersuchung war die Beobachtung vieler Site-Betreiber, dass Gator auffällig oft Werbung der Konkurrenz einblendet. Diesen Vorwurf anhand der Gator-Software zu testen, hat allerdings seine Tücken, unter anderem, weil der Client Pausen zwischen Werbeeinblendungen einbaut.

Edelman hat daher die Kommunikation der Spyware mit dem Gator-Server belauscht, analysiert und für etliche tausend Server Informationen über eingeblendete Werbung zusammengetragen. Auf der Projekt-Homepage findet sich zu mehr als 7000 Sites eine Zusammenfassung der Werbebanner, zum Beispiel der Reklameeinblendungen bei heise online. Auf der Homepage findet sich auch ein Formular zur Live-Abfrage, das allerdings momentan keine Ergebnisse liefert. Offenbar blockiert der Provider von Gator die Abfragen. (jo)